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Das Bundesforum Männer fordert als Mitglied im Bündnis Kindergrundsicherung, dass das Instrument der Kindergrundsicherung endlich eingeführt wird. Etwa 3 Millionen Kinder leben aktuellen Erhebungen zufolge in Armut. Armut und Armutsrisiko sind für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in vielerlei Hinsicht schädlich. Armut ist kein Schicksal. Armut ist von den allerwenigsten Familien selbstverschuldet und darf nicht zu Lasten der Kinder gehen.  

Die vielen Mütter und Väter, die im Niedriglohnsektor arbeiten, die unfreiwillig in zu gering bezahlten Teilzeitbeschäftigungen feststecken oder die langzeitarbeitslos sind, wollen gleiche Teilhabe- und Verwirklichungschancen für ihre Kinder. Dies gilt insbesondere auch für viele getrennte und geschiedene Eltern, bei denen das Geld durch die trennungsbedingten Mehrbelastungen nicht mehr ausreicht. Gerade hier würde eine Kindergrundsicherung den Druck abfedern, mit dem eigenen Erwerbseinkommen den gesamten Bedarf der Familie abdecken zu müssen, ohne auf Sozialleistungen angewiesen zu sein. Als Bundesforum Männer sehen wir viele verzweifelte Väter, die ihren Kindern materiell nicht bieten können, was diese für ein gutes Aufwachsen brauchen. Oft wird das als individuelles Scheitern erlebt. In unseren Augen handelt es sich hierbei jedoch um das Versagen eines Sozialsystems, das noch zu sehr am männlichen Ernährermodell der bundesdeutschen Nachkriegsjahrzehnte ausgerichtet ist. 

Die Kindergrundsicherung ist ein wichtiger Ansatzpunkt für die Umgestaltung des Sozialsystems: Als solidarische Leistung stärkt es diejenigen, die Unterstützung am dringendsten brauchen. Eltern wollen ihren Kindern gute Lebensbedingungen ermöglichen und dafür braucht es nicht zuletzt ausreichende finanzielle Mittel. Bei weitem nicht allen Familien gelingt das aus eigener Kraft. Kinder brauchen daher die solidarische Unterstützung, möglichst gerecht und möglichst unbürokratisch. Die Idee der Kindergrundsicherung, wie wir sie gemeinsam im Bündnis vertreten, lautet deshalb: Alle Kinder sind gleich viel wert. Darum sollen die bisherigen kinderbezogenen Einzelleistungen weitestgehend gebündelt und den Familien unkompliziert zur Verfügung gestellt werden. Wo es Mehrbedarfe gibt, weil die Eltern über zu wenig eigenes Einkommen verfügen, steigt die Summe der ausgezahlten Kindergrundsicherung.  

Unser Modell sieht vor, dass alle Kinder und ihre Familien einen monatlichen Mindestbetrag von rund 330 Euro erhalten. Je niedriger das Familieneinkommen, desto höher ist der Betrag der Kindergrundsicherung, bis zur maximalen Höhe von 695 Euro. 

Im politischen Raum hören wir immer wieder, dass das Modell zu teuer sei. Als Bundesforum Männer akzeptieren wir das nicht. Gäbe es keine Armutslöhne, würde der Gender Pay Gap endlich geschlossen und würden Teilzeit- genauso wie Vollzeitstunden bezahlt, dann würden die Bedarfszahlen schnell sinken. Heute hingegen bleiben viele Familien sich selbst überlassen. Das gilt, wenn sie zusammenleben und noch mehr nach Trennung und Scheidung. Viel zu oft gelingt es ihnen nicht, aus eigener Kraft aus der Armutsfalle herauszukommen. Leidtragende sind Kinder und Jugendliche. Darum braucht es eine umfassende Kindergrundsicherung als Einstieg in den Ausstieg aus einem nicht mehr zeitgemäßen Sozial- und Erwerbssystem. 

Die Idee der Kindergrundsicherung wird in den Wahlprogrammen der im Bundestag vertretenen Parteien zum Teil aufgegriffen und in eigene Konzepte gegossen. Hier lohnt es genau hinzuschauen. In den Wahlprogrammen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke ist die Einführung einer Kindergrundsicherung als politisches Vorhaben benannt, allerdings mit je eigenen Akzentsetzungen. Die FDP schlägt ein anders gelagertes Modell vor, das sie „Kinderchancengeld“ nennt. Bei den Unionsparteien ist Kinderarmut kein dezidiertes Thema im Wahlprogramm, es finden sich jedoch allgemeine Hinweise darauf, dass man es Familien leichter machen und sie finanziell entlasten wolle.  

Das Bundesforum Männer unterstützt das Bündnis Kindergrundsicherung und hat als Bündnispartner eine Erklärung mitgezeichnet, in der alle Parteien aufgefordert werden, der Bekämpfung von Kinderarmut höchste Priorität einzuräumen und eine Kindergrundsicherung einzuführen.