Politische Plattform des Bundesforum Männer

Die gemeinsame Arbeit im Verband basiert auf einer politischen Plattform, in der Selbstverständnis und Zielvorstellung des Bundesforum Männer zum Ausdruck kommen und auf die sich alle Mitglieder verpflichtet haben.

Grundprinzip der gemeinsamen Arbeit ist die Geschlechtergerechtigkeit. Die Arbeit des Bundesforum Männer ist am Prinzip umfassender gesellschaftlicher Gleichstellung orientiert und geschieht in konstruktivem Dialog. Das Bundesforum weiß sich der Solidarität unter Männern und Jungen und mit allen Geschlechtern verpflichtet.

Am 04. November 2010 beschloss die Gründungsversammlung des BUNDESFORUM MÄNNER einstimmig folgende Plattform:
Eine verbindliche Plattform zu Selbstverständnis und Zielvorstellung

Das Bundesforum versteht sich als Arbeitsgemeinschaft für Jungen-, Väter- und Männerarbeit. Es ist offen für Akteure aus Politik, Wirtschaft, Sozialsystemen, Kirche, Religionsgemeinschaften, Rechtswesen, Wissenschaft und sonstigen gesellschaftlichen Bereichen.

Die Mitglieder des Bundesforum Männer bekennen sich zur Geschlechtergerechtigkeit als Grundprinzip ihrer gemeinsamen Arbeit. In diesem Sinne setzen sie sich dafür ein, dass alle Geschlechter gleichberechtigt im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Gestaltung stehen. Damit wenden sie sich gegen jegliche geschlechtliche Diskriminierung.

Am Prinzip umfassender gesellschaftlicher Gleichstellung orientiert, wirken sie mit, die Geschlechter in ihren jeweiligen Entwicklungen, Identitäten und der Vielfalt ihrer Lebensentwürfe zu fördern. Die Arbeit des Bundesforums geschieht in konstruktivem Dialog zwischen den Geschlechtern. Das Forum weiß sich der Solidarität unter Männern und Jungen und mit Frauen und Mädchen verpflichtet.

Daher verständigen sich die Mitglieder des Bundesforums in ihrem Selbstverständnis auf folgende Grundsätze:

Das Bundesforum sieht in der ressourcenorientierten Förderung von Jungen und Vätern sowie von Männern in Erziehung, Arbeitswelt, sozialem Engagement, Gesundheit und Bildung eine unverzichtbare Voraussetzung für geschlechtergerechte Verhältnisse in unserer Gesellschaft. Das Bundesforum sieht in der geschlechtlich gleichberechtigten Verteilung von gesellschaftlichen Aufgaben und Tätigkeiten im Produktions- und Reproduktionsbereich eine unverzichtbare Voraussetzung für geschlechtergerechte Verhältnisse in unserer Gesellschaft.

Das Bundesforum ermutigt und unterstützt Männer, ihre Rolle als aktive Väter wahrzunehmen und als positive Vorbilder und verlässliche Bezugspersonen für Jungen und Mädchen zur Verfügung zu stehen. Es tritt für die nachhaltige Balance von Arbeits- und Privatleben ein.

Das Bundesforum begrüßt den aktiven Beitrag von Männern in allen Bereichen der Care-Arbeit, z. B. als aktive Großväter, pflegende Männer oder Jungen und Männer im bürgerschaftlichen Engagement. Das Bundesforum fördert die Kommunikation und Kooperation von Männern in unterschiedlichen Generationen und Funktionen.

Das Bundesforum trägt zur Vernetzung einer Arbeit mit Jungen bei, die Jungen Handlungsoptionen und Zukunftsperspektiven jenseits patriarchaler und einengender Rollenvorstellungen ermöglichen. Jungen werden bei der Entwicklung von Lebensentwürfen gefördert, die ihnen Perspektiven auf eine mündige, verantwortliche und geschlechtergerechte Teilhabe an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen eröffnen.

Das Bundesforum steht für die Überwindung von Gewalt als Instrument der Konfliktlösung und der Etablierung von Hierarchien und Dominanzen, namentlich in Beziehungen und Familienkonstellationen. Es fordert eine nachhaltige systemische Vernetzung von Opferschutz und Präventionsarbeit.

Das Bundesforum setzt sich für die Überwindung des Tabus des Mannes als Opfer von Gewalt ein. Geschlechterstereotype, die einseitige kollektive Rollenzuschreibungen bei Opfern und Tätern zementieren, werden aufgedeckt und verändert.

Das Bundesforum tritt für den Respekt vor der Vielfalt sexueller Identitäten und dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung sowie auf Familiengründung unabhängig von den sexuellen oder geschlechtlichen Identitäten der Partner und Partnerinnen ein. Es fördert die faire Diskussion um die reproduktiven und Eltern-Rechte aller.

Das Bundesforum setzt sich für die körperliche, seelische und soziale Gesundheit von Männern und Jungen ein und unterstützt sie in ihrer Selbstsorge und sexuellen Verantwortung. Es tritt bei Politik und Verwaltung, Forschung und Gesundheitswesen dafür ein, männer- und geschlechterspezifische Gesundheit differenziert in den Blick zu nehmen und aktiv zu fördern.

Ziel des Bundesforums ist es, einengende und dominante Männlichkeitsstrukturen und Rollenbilder zu überwinden. Es trägt aktiv zur Entwicklung vorurteilsfreier, reflektierender, solidarischer und befreiender Rollenperspektiven bei.

Das Bundesforum vernetzt Erfahrungen aus der Praxis der Männer-, Jungen- und Väterarbeit, der Männer- und Geschlechterforschung sowie der Politik. Die Mitglieder des Forums verpflichten sich zu gegenseitiger Transparenz, Information und Diskurs.

Auf der Grundlage dieser Positionen ruft das Bundesforum Männer zu einem umfassenden Bündnis für die Schaffung nachhaltiger Beziehungen und Strukturen in unserer Gesellschaft auf, die der Lebensqualität aller Menschen dienen.

Berlin, 04.11.2010 die Gründungsversammlung