Arbeit
Arbeit
Arbeit neu definieren – mehr Balance zwischen Arbeits- und Privatleben für Männer
Erwerbsarbeit und unbezahlte Sorgearbeit sind zwischen den Geschlechtern nach wie vor ungleich verteilt. Wer „Arbeit“ sagt, meint in aller Regel Erwerbsarbeit. Sorgearbeit gerät dagegen leicht aus dem Blick. Dabei sind die Sorge für Kinder und Familie, Hausarbeit oder die Pflege von Angehörigen für die Gesellschaft unerlässlich.
Raus aus der „Ernährer-Falle“ bedeutet neue Rollenbilder und ein gleichwertiges Nebeneinander von Erwerbs- und Sorgearbeit für Männer und Frauen. Gleiche Verwirklichungschancen für alle Geschlechter zu gewährleisten, erfordert den Abbau von strukturellen Benachteiligungen und von geschlechterstereotypen Vorstellungen:
Sorgearbeit ist ein Vereinbarkeitsthema. Männer sind für die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder oder die Pflege von Angehörigen verantwortlich. Das muss gesellschaftlich und politisch anerkannt und klar erwünscht sein. Eltern minderjähriger Kinder und pflegende Angehörige brauchen erweiterte Freistellungsoptionen mit Lohnersatzleistungen.
Gesellschaftlich notwendige unbezahlte Sorgearbeit sollte in der Alterssicherung aufgewertet und systematisch berücksichtigt werden.
Seit Anfang 2019 gibt es eine Brückenteilzeit (Gesetz zur Weiterentwicklung des Teilzeitrechts). Das ermöglicht befristet auf Teilzeit zu reduzieren und auf Vollzeit zurückzukehren. Die Brückenteilzeit ist nur für Betriebe mit mehr als 45 Beschäftigten geregelt. Teilzeit mit Rückkehrrecht muss aber für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelten. Zudem müssen die Normalarbeitszeit verkürzt, eine vollzeitnahe Teilzeitkultur aufgewertet und flexible Arbeitszeitmuster je nach Lebensphase ermöglicht werden.
Mehr Flexibilität entsteht nur, wenn Anwesenheit am Arbeitsplatz und unbeschränkte Verfügbarkeit nicht mehr Normalerwartungen sind. Notwendig sind Unternehmen, von denen Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf als selbstverständlichen Anspruch ihrer Beschäftigten – gerade auch der männlichen – anerkannt und aktiv unterstützt werden.
Männer, Arbeit, Gleichstellung – was sind die Themen, die Führungskräfte, Personaler:innen und andere Betriebsangehörige interessieren? Welche Maßnahmen für welche Zielgruppen könnten wichtig sein? Im Rahmen des EU-Projektes „Fostering Sustainable Masculinities“ haben wir eine Betriebsbefragung erstellt, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten.
Der Befragung lag die Idee zugrunde, den Bedarf an Maßnahmen innerhalb der Arbeitswelt, also betriebsseitig, zu erheben, die Männer im Kontext von Gleichstellung bzw. allgemein im Kontext von Genderfragen adressieren. In welchen Branchen werden welche Bedarfe geäußert? Welche Themen und Maßnahmentypen werden nachgefragt? Gibt es Auffälligkeiten in den Antworten, die uns Aufschluss über betriebliche Akteursperspektiven liefern können? Was sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Etwa 300 Personen haben an der Befragung im Zeitraum zwischen November bis Dezember 2023 teilgenommen.
Die Antworten zeigen, dass insbesondere die Themengebiete Vaterschaft, Gesundheit und Kommunikation in Betrieben als besonders wichtig eingeschätzt werden. Allerdings gibt es auch auffällige Unterschiede zwischen Frauen und Männern.
Equal Pay – und was Männer davon haben können.
„Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit!“ Dies ist für das Bundesforum Männer eine Frage der Lohngerechtigkeit und der Solidarität mit Frauen. Aus einer Männerperspektive ist die Schließung des „Gender Pay Gap“ aber auch notwendig, um Männer aus der Haupternährerrolle zu entlassen und ihnen zu ermöglichen, in größerem Umfang Sorgearbeit in der Familie zu übernehmen. Erst gleicher Lohn für gleiche Arbeit eröffnet die Chance, sich auf Augenhöhe und partnerschaftlich über die familiale Arbeitsteilung zu verständigen.
» equalpayday.de
Das Bundesforum Männer unterstützt den internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen „Equal Pay Day“.
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