Verpasste Chance: Gleichstellungspolitische Anliegen von Männern finden in der Ampelkoalition bislang kaum Beachtung

Berlin, 12. Mai 2022 | Das Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer & Väter e.V. lud in Berlin zum Jahresempfang und diskutierte unter dem Motto „Mehr Fortschritt wagen! Gleichstellungsorientierte Männerpolitik der Ampelkoalition“ über Anliegen von Männern. Dem Jahresempfang ging der Fachtag „Männer.Beratung“ voraus.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern muss laut Koalitionsvertrag noch in diesem Jahrzehnt erreicht werden. Damit aus dem muss kein müsste wird, ist die ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie des Bundes schnell weiterzuentwickeln und vor allem umzusetzen. In der Gleichstellungsstrategie und im geplanten „Gleichstellungs-Check“ für künftige Gesetze und Maßnahmen müssen Jungen, Männer und Väter ausdrücklich berücksichtigt werden. Bislang ist das kaum der Fall. „Wenn es einen solchen „Gleichstellungs-Check“ bereits gäbe, dann wäre kürzlich sicher kein Referent:innenentwurf zur Umsetzung der Vereinbarkeitsrichtlinie an die Verbände versendet worden, in dem der Baustein „Vaterschaftsfreistellung“ unter den Tisch fällt“, so Dr. Dag Schölper, Geschäftsführer des Bundesforum Männer.

Das Bundesforum Männer begrüßt ausdrücklich, dass den Maßnahmen zum Gewaltschutz von Familienministerin Lisa Paus und ihrem Haus hohe Priorität eingeräumt wird. Der Verband erwartet aber, dass die bedarfsgerechte Unterstützung und Zufluchtsräume für männliche Opfer von Partnerschaftsgewalt nicht vergessen werden, die ebenfalls im Koalitionsvertrag stehen. Nicht zuletzt gehört zum Stichwort „Gender Data Gap schließen“ auch, dass mit Nachdruck darauf hingewirkt wird, dass die angekündigte und gemeinsam von Innenministerium, Familienministerium und Bundeskriminalamt verantwortete Dunkelfeld-Studie zur Gewaltbetroffenheit tatsächlich belastbare Daten zur Situation von Männern liefern wird.

Die Gleichstellung der Geschlechter ist unser gemeinsames Ziel. Sie wird nur dann nachhaltig gelingen, wenn auch Männer stärker als bisher in den Blick genommen werden. Jetzt ist es an der Ampelkoalition zu zeigen, dass sie es beim Thema Gleichstellung ernst meint und auch Männer für das Thema gewinnen will.