In der Reihe «Im Gespräch: Mitglieder und Projekte» stellt das Bundesforum Männer in seinem Newsletter regelmäßig seine Mitglieder und deren Projekte vor. Hier sprachen wir mit Björn Süfke, Projektleiter für das „Hilfetelefon Gewalt an Männern“.

Die man-o-mann männerberatung in Bielefeld versteht sich als allgemeine Männerberatungsstelle und bietet psychosoziale Beratung bei Fragen rund um die männliche Identität, Sexualität, Partnerschaft, Vaterschaft, Trennung, psychische Probleme oder Gewalt (sowohl als Täter als auch als Opfer) an. Zudem ist man-o-mann Mitbegründer und -betreiber des „Hilfetelefon Gewalt an Männern“, einer anonymen und kostenlosen Hotline für gewaltbetroffene Männer.

17.06.2022

Die man-o-mann männerberatung Bielefeld ist eine allgemeine Männerberatungsstelle, die Männern seit über 30 Jahren Beratung im Einzel- und Gruppensetting anbietet. Zudem haben wir ganz spezielle Angebote im Bereich Gewaltschutz: Das Programm zur Arbeit mit Tätern von Partnerschaftsgewalt, das Hilfetelefon Gewalt an Männern sowie seit einigen Wochen eine Männerschutzwohnung.

Na, hoffentlich ALLE Männer! Egal, ob sie Partnerschaftsprobleme haben, Ängste, Depressionen oder sexuelle Schwierigkeiten, ob es Fragen rund um ihre Vaterrolle, ihre geschlechtliche oder sexuelle Identität gibt. Und eben, wenn Gewalt in ihrem Leben vorkommt, als Opfer, als Täter oder beides zugleich. Wir betrachten uns darüber hinaus aber auch als Ansprechpartner für Fachkolleg*innen, wenn es um Männer(arbeits)fragen geht.

Im Moment hält uns natürlich unsere neu eröffnete Männerschutzwohnung auf Trab. Die meisten von uns sind ja alte Säcke, die seit Jahrzehnten in der Männerberatung aktiv sind – und nun machen wir nochmal zusammen etwas ganz Neues, was ja auch durchaus über unsere Kerntätigkeit „Männerberatung“ hinausgeht. Das ist schon besonders aufregend.

Noch viel herausfordernder als die eigentliche Arbeit mit den Männern finde ich das grundsätzliche Voranbringen und Repräsentieren von Männerarbeit gegenüber der Politik, der Fachszene, der ganzen Gesellschaft. Das Angehen gegenüber Vorbehalten, Gleichgültigkeit oder schlicht Missverständnissen. Das kontinuierliche Überzeugen, dass Männerarbeit notwendig und wichtig ist. Das macht mir persönlich aber auch viel Spaß!

Ich denke, uns alle im Bundesforum Männern eint das gemeinsame Ziel: Wir wollen eine geschlechtergerechte Gesellschaft. Und das geht ja über unmittelbare Gleichberechtigung und Gleichstellung noch hinaus, denn hinten am Wunsch-Horizont steht doch eine Gesellschaft, in der es überhaupt keine Diskriminierungen qua Geschlecht mehr gibt, in keinem Lebensbereich. Naja, bislang noch GANZ hinten am Horizont …

Ich sehe Männerarbeit schon auf der individuellen Ebene emanzipatorisch ausgerichtet. Zudem haben wir alle als Männerarbeits-Player die schwierige und tolle Aufgabe, Anliegen, Probleme, Leiden von Männern zu thematisieren, in die Öffentlichkeit zu bringen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass unser Engagement nicht GEGEN die Frauen oder so gerichtet ist, sondern im Gegenteil: gemeinsam für Geschlechtergerechtigkeit.

Na klar: durch Spenden, Zuspruch, teure Schokolade! Noch mehr ist uns (allen) aber wohl damit geholfen, Entscheidungsträger*innen füreinander zu sensibilisieren: Wer etwa sein jeweiliges Landesministerium davon überzeugen könnte, beim Hilfetelefon Gewalt an Männern „einzusteigen“, die/der macht dieses Angebot für gewaltbetroffene Männer natürlich besser.

Ganz in der zeitlichen Ferne muss unser aller Wunsch ja eigentlich sein, dass es unsere Arbeit nicht mehr braucht. Aber mal für dieses Jahrtausend gedacht: Da wäre es toll, wenn über die Finanzierung unserer Gewaltschutzangebote hinaus auch die „ganz normale Männerberatung“ als (durchaus auch volkswirtschaftlich) sinnvolle und damit förderwürdige Arbeit betrachtet würde.

Tja, wir sind ein kleiner Verein, bestehend aus lauter „Digital Immigrants“. Therapeutisch mit Männern, da trauen wir uns so Einiges, aber wenn unser neuer junger Kollege „Social Media“ sagt, rennen alle schnell aufs Klo. Ich fürchte, Ihr werdet uns einfach anrufen müssen! Ach so: Einige von uns können auch Mail.

www.man-o-mann.de

Vielen Dank für die Informationen.

Björn Süfke ist Diplom-Psychologe, Autor und Projektleiter für das „Hilfetelefon Gewalt an Männern“.