Frauen erhalten die gleiche Schulbildung wie Männer, sie studieren und arbeiten in angesehenen Positionen. Dennoch droht ein Rückschritt in Lebensverhältnisse der 1960er und 1970er Jahre, wenn es um Elternschaft geht. Frauen nehmen nach wie vor den Hauptteil der Elternzeit und arbeiten auch nach der Familiengründung in Teilzeitmodellen. Das hat große Auswirkungen auf ihre Zukunft: Sie sind oft finanziell vom Partner abhängig und im Fall einer Scheidung auch von Altersarmut bedroht. Kinder und Karriere scheinen sich für viele deutsche Frauen auszuschließen.
Gleichzeitig gibt es einen Wandel auf Seiten der „Familienernährer“: Väter sprechen sich zunehmend dafür aus, eine aktivere Rolle im Familienleben einzunehmen. Dieser Wunsch setzt sich jedoch (noch?) nicht gesellschaftsübergreifend in die Realität um. Auch familienpolitische Ansätze wie die Reform des Elterngelds 2021 für mehr Partnerschaftlichkeit haben keinen merklichen Wandel hervorgerufen.
Wollen Frauen sich die „Care-Arbeit“ mehr aufteilen, können das aber aus finanziellen Gründen nicht? Oder sind Mütter freiwillig zuhause und wollen die „Care-Arbeit“ nicht abgeben (Maternal Gatekeeping)? Welche Rolle spielen die Väter? Welche Hindernisse gibt es für sie (Maternal Gatekeeping, Bereitschaft beim Arbeitgeber, Karriereeinbruch)? Können Frauen Gleichberechtigung verwirklichen, tun selbst aber zu wenig dafür? Rufen sie nur nach dem Staat als Problemlöser, statt ihre Emanzipation durch finanzielle Unabhängigkeit selbst umzusetzen? Gibt es einen Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland?
Das soll diskutiert werden!
Mit:
- Mirna Funk, Autorin „Who cares! Von der Freiheit, Frau zu sein“ und Journalistin
- Dr. Marc Gärtner, Referent für internationale Gleichstellungspolitik, Bundesforum Männer
- Seija Knorr-Köning, Pflegekraft auf einer Intensivstation, Stellvertretende Vorsitzende der SPD Frauen Oberbayern, Mitglied des Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg, stellvertretende Fraktionssprecherin SPD Fraktion, Mit-Organisatorin des Equal-Care-Days in München