Jungen
Eine gleichstellungsorientierte Jungenarbeit und Jungenpolitik nimmt Jungen sowohl in ihrer individuellen Entwicklung wie auch in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit in den Blick. Jungen dürfen Jungen sein ohne Geschlechterklischees.
Klischefreie Entwicklungschancen
Geschlechtersensible Bildungs- und Beratungsarbeit in Kita, Schule und Freizeit, die Jungen (und Mädchen) in ihrer Vielfalt adressiert, ermöglicht es allen Geschlechtern, ihre Potenziale frei von Klischees zu entfalten und herkömmliche Geschlechterbilder und Männlichkeitsanforderungen hinter sich zu lassen. Weder gibt es „die“ Jungen noch ein „einziges und richtiges“ Jungenbild. Geschlechterbilder sind im Wandel. Geschlechterstereotype Vorstellungen sind nach wie vor da und brechen zugleich auf. Das bedeutet neue und erweiterte Optionen, führt aber auch zu Verunsicherung. Hier brauchen Jungen und junge Männer Begleitung und Unterstützung, um mit ihren eigenen Fragen und Bedarfen gesehen zu werden und sich in ihrem Junge- und Mannsein selbständig orientieren und positionieren zu können. Nötig dafür sind verlässliche Angebote, Strukturen, Orte und Personen, die ihnen Perspektiven fürsorglicher Männlichkeit als Option jenseits tradierter Männerbilder anbieten, aber auch Vorbilder für persönliche Selbstsorge und Entwicklung sind.
Aufbau von Genderkompetenz bei Fachkräften und Ausbau von Jungenarbeit
Notwendig sind jungen- UND geschlechterbezogene Vermittlungs- und Vielfalts-Kompetenzen bei Fachkräften in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern. Geschlechterreflektierte Perspektiven müssen in der Aus- und Weiterbildung von Kita- und Schulpersonal einen größeren Stellenwert finden, ebenso wie bei Projekten und Programmen im primären und sekundären Bildungsbereich. Angebote der Bildungs- und Beratungsarbeit (analog und digital) mit Jungen im außerschulischen Kontext müssen gestärkt und ausgebaut werden.
Männer in sozialen Berufen und im Bildungs- und Erziehungsbereich
Notwendig sind mehr männliche Fachkräfte in SAGE-berufen. Dazu braucht es die Neuauflage von Förderprogrammen wie „Mehr Männer in Kitas“ und die Ausweitung auf andere Bereiche, bspw. durch ein Programm „Mehr Lehrer in Grundschulen“. Insgesamt müssen diese Berufsfelder finanziell aufgewertet und mit mehr beruflichen Entwicklungs- und Karriereoptionen versehen werden.
Geschlechterperspektive bei Bildung und Berufsorientierung
Die Auseinandersetzung mit Geschlechterklischees und dem Wandel von Geschlechterbildern müssen als Lerninhalte ebenso stärker in schulische Rahmenlehrpläne integriert werden, wie eine geschlechtersensible Berufs- und Lebensplanung. Berufswahlentscheidungen sind nicht nur im Hinblick auf „typische“ Männer- und Frauenberufe zu betrachten, sondern auch hinsichtlich ihrer Verdienst- und Karrieremöglichkeiten sowie Vereinbarkeitsoptionen nach einer Familiengründung. Aktivitäten rund um die Initiative Klischeefrei sowie „Girls‘ Day“ und „Boys’ Day“ müssen fortgeführt und noch stärker mit solchen Perspektiven verknüpft werden.
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