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„Rein in die Manosphere“ – Workshop zur gleichstellungsorientierten Arbeit mit jungen Männern

20. Oktober 13:00 21. Oktober 15:00

Wie können wir junge Männer mit geschlechterreflektierenden Perspektiven erreichen? Diese Frage stand am Beginn eines zweitägigen Workshops des BFM in Bonn. Dabei wurde deutlich, dass es dringend neue Ideen und Zugänge zur zielgruppengerechten Bespielung der Räume braucht, in denen sich junge Männer aufhalten.

„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel – nicht beim Produkt, aber beim Marketing!“ fasste Björn Süfke von man-o-mann in seinem Video-Input die unbequeme Wirklichkeit zusammen. Dass gerade auch junge Männer von nachhaltiger Männlichkeit profitieren, ist evident, doch die beste Gewissheit hilft wenig, wenn diese nicht beim Zielpublikum ankommt.

Zunehmende Herausforderung für Fachkräfte

An zwei produktiven Tagen trafen sich über 30 Fachkräfte und Expert:innen aus Praxis, Politik und Wissenschaft in den Räumen des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) in Bonn. Das Ziel des Workshops: Die gelingende Praxis gleichstellungsorientierter Arbeit mit jungen Männern (18–30 Jahren) neu denken und stärken.

Der Handlungsbedarf ist unbestritten und durch aktuelle Studien belegt. Eine relevante und wachsende Gruppe junger Männer zwischen 18 und 30 Jahren erlebt Gleichstellung als Bedrohung und kehrt sich von demokratischen Werten ab. Fachkräfte sind konfrontiert mit Verunsicherung, Rückzug oder gar Aggression. Hinzu kommt, dass bestehende Angebote die Zielgruppe oft nur unzureichend ansprechen und erreichen.

 Gute Angebote auch gut verpacken

Sibylle Knapp, Unterabteilungsleiterin im BMBFSFJ, betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit, „Angebote, die niedrigschwellig und lebensnah sind“, zu finden, um „Eine Lücke (zu) schließen, die wir bislang haben“. Es gehe darum, jungen Männern „Entwicklungschancen von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten“.

Markus Theunert von männer.ch forderte dazu auf, „rein in die Manosphere“ zu gehen, denn junge Männer bräuchten aktive Rollenmodelle und „Orientierung“. Prof. Carsten Wippermann hob hervor, dass es bei der Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen vor allem darum gehe, „Gefühlsarbeit zu leisten“, da sie sich einem starken „Perfektionsanspruch“ ausgesetzt sehen.

Die Quintessenz der Fachvorträge: Die Manosphere verkauft ihre revisionistischen Narrative attraktiver. Die gleichstellungsorientierte Arbeit muss ihre langfristig besseren Angebote aktiver und zugänglicher vermarkten. Dass es bereits Anknüpfungspunkte in der Arbeit mit jungen Männern gibt, zeigte Peter Bienwald, BFM-Referent für Jungen und junge Männer, als er Projekte von mannigfaltig e.V., Detox Identity und LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen vorstellte.

Strategien gegen die Manosphere

Die Inputs gaben eine Richtung und lieferten Orientierung, noch konkreter wurde es dann bei den interaktiven Thementischen. Zunächst wurden verschiedenste Bedarfe in der Gruppe der jungen Männer benannt, um dann Projektideen auszugestalten, mit denen die Zielgruppe erreicht werden können, um ein nachhaltiges Männlichkeitsbild zu verankern.

Was am Ende zusammengetragen wurde, waren vielfältige Projektideen, die durch ein gemeinsames Ziel verbunden waren. Es braucht neue Wege, um dort zu sein, wo die Zielgruppe ist – etwa in digitalen Räumen. Und es müssen Vorbilder sichtbar gemacht und zeitgemäße Umsetzungen gefunden werden.

Zielgerichtetes Handeln ist gefragt

Der Abschluss des Workshops bot damit mehr als nur Anknüpfungspunkte, sondern bereits einige Projektideen, die nahtlos weitergedacht werden können. Nun gilt es, diese Ansätze zu vertiefen und auszubauen – was nur mit entsprechender Förderung schnell sowie zielgerichtet funktionieren kann.

030 275 811 22

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