
Workshops: Fachtag „Männlichkeit:en in Extremismus und Antifeminismus“ am 4. Juni 2025
In diesem Jahr finden der Fachtag des Bundesforum Männer unter dem Motto “Spielarten des Hasses – Männer und Männlichkeit:en in Extremismus und Antifeminismus” statt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Anmeldung zu den Workshops: Extremismus überwinden 14:30 – 16:00 Uhr
Mit den Workshops wollen wir Raum für Interaktion, Austausch und gemeinsames Lernen schaffen. Im Mittelpunkt stehen unterschiedliche Ausprägungen von Extremismus und antifeministischer Radikalisierung. Die Formate bieten Einblicke in spezialisierte Handlungsfelder und stellen Good Practices aus der Präventionsarbeit vor. Bitte melden Sie sich für einen der Workshops an. Sollte der gewünschte Workshop bereits ausgebucht sein, melden Sie sich bitte für einen der freien Workshops an.
WS 1: Auf Augenhöhe: Kritische Männlichkeitsarbeit im Peer-to-Peer-Format
Was passiert, wenn junge Menschen mit jungen Menschen über Männlichkeit sprechen – und was können wir alle daraus mitnehmen? Die Peer-Trainer Ziad Assem und Miko Gorny berichten von ihren Erfahrungen mit dem Workshop-Format „Kritische Männlichkeit“ in Schulen und Jugendzentren. Es geht um stereotype Rollenbilder, Diskriminierung, Gefühlswelten, Gruppendruck, Social Media – und darum, wie man mit Jugendlichen und jungen Männern auf Augenhöhe über Macht, Nähe, Wut und Unsicherheit ins Gespräch kommt. Die beiden engagieren sich seit ihrer Schulzeit beim Jugendträger Beteiligungsfüchse (BeFu) in Berlin-Reinickendorf und sind heute Projektkoordinatoren. Methodische Impulse bringen sie zudem aus dem europaweiten Projekt „Caring Masculinities in Action (CarMiA)“ in Kooperation mit dem crossmedialen Online-Magazin meinTestgelände ein.
WS 2: (Anti)Feministen von morgen? – Feministische Bildungsarbeit und wie Männer* dafür gewonnen werden können
Detox Identity schafft humorvolle und zugleich reflektierte Räume, in denen Widerstände ernst genommen und persönliche Zugänge zu Geschlechtergerechtigkeit und Diversity entdeckt werden können. Im Workshop stellt Tobias Spiegelberg das Methodenkonzept von Detox Identity vor und lädt zum gemeinsamen Austausch über konstruktive, feministische Bildungsarbeit mit Männern* ein.
Tobias Spiegelberg ist Mitgründer von Detox Identity und Experte für intersektionale Privilegienarbeit. Er bringt seine Expertise aus den Bereichen Soziologie, Politik und Philosophie ein, um praxisnahe Methoden für die Arbeit mit Männern* vorzustellen. Sein Fokus liegt auf der Reflexion hegemonialer Männlichkeit, Privilegienarbeit und männer*freundschaftlicher Dynamiken.
WS 3: Akzeptanz und Ausgrenzung – Wie rechte Diskurse queere Männlichkeit:en spalten
Rechte und rechtspopulistische Diskurse zeichnen zunehmend ein Bild, in dem schwule cis Männer als „vereinbar“ mit traditionellen Geschlechternormen dargestellt werden, während andere queere Männlichkeit:en und Identitäten – etwa von trans* oder nicht-binären Personen – abgewertet und ausgegrenzt werden. Diese Strategie zielt bewusst auf die Spaltung queerer Solidarität und reproduziert zugleich ein reaktionäres, ausgrenzendes Männlichkeitsbild. Im Workshop mit Patrick Dörr, Mitglied des Bundesvorstands des BFM Mitglieds LSVD ⁺ – Verband Queere Vielfalt, diskutieren wir, wie diese Dynamiken innerhalb der queeren Community wirken – und inwieweit sie Teil einer breiteren Verschiebung hin zu normierenden Vorstellungen von Männlichkeit in der gesamten Gesellschaft sind.
WS 4: Männer, Gaming, Radikalisierung – Warum Extremist:innen auf Gamer setzen
Gaming ist für viele Jungen und Männer ein wichtiger Teil ihrer Identität – doch genau hier setzen extremistische Akteur:innen an. Warum sind männliche Gamer für sie besonders interessant? Welche Strategien nutzen sie, um Themen zu vereinnahmen und Ideologien zu verbreiten? Und welche Rolle spielen dabei Männlichkeitsbilder? Im Workshop beleuchten wir diese Mechanismen und diskutieren gemeinsam, wie Prävention gelingen kann.
Workshopleiter Matthias Heider ist seit Juli 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt “RadiGaMe” (Radikalisierung auf Gaming-Plattformen und Messenger-Diensten) am IDZ – Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena.
WS 5: Männlichkeitsbilder zwischen Tradition und Radikalisierung – Herausforderungen und Prävention in der muslimischen Jugendarbeit
Der Workshop beleuchtet, wie bestimmte Männlichkeitsvorstellungen in muslimischen Communities extremistische Einstellungen begünstigen oder Teil solcher Ideologien sein können. Im Fokus stehen dabei sowohl konservativ geprägte Rollenbilder, die sich auf familiäre oder religiöse Traditionen stützen, als auch neuere, politisierte Männlichkeitsentwürfe, die etwa in neurechten, islamistischen oder Incel-nahen Online-Milieus verbreitet werden. Anhand von Praxisbeispielen wird diskutiert, wie geschlechterreflektierte Prävention und Empowerment in der muslimischen Jugendarbeit gelingen kann.
Workshop-Leiter Engin Karahan ist Geschäftsführer der EP Ethos & Polis UG, die Beratung und Schulungen zu gesellschaftlicher Verantwortung anbietet. Zuvor leitete er das Projekt „Crossing the Barriers“ bei MOSAIK e. V., wo er eine Beratungsstelle gegen antimuslimischen Rassismus aufbaute. Er ist Mitgründer und Beiratsmitglied der Alhambra Gesellschaft – Muslime für ein plurales Europa.
WS 6: „Männer gegen Rechts“ – Social Media als Ort geschlechterreflektierter Extremismusprävention
Social Media gilt oft als Katalysator für Hass und Radikalisierung – und wird doch zunehmend selbst zum Raum für Vielfalt, Demokratie und Prävention. Die Initiative „Männer gegen Rechts“ zeig auf Social Media, wie Männer als demokratische Akteure sichtbar werden können und gleichzeitig mit tradierten Männlichkeitsbildern gebrochen wird.
Im Workshop mit Michelle Horstkortte (Referentin für Jungen- und Männerarbeit beim SKM Bundesverband) geht es um die Frage, wie extremismuskritische Inhalte auf digitalen Kanälen vermittelt werden können – und wie Männer für gleichstellungspolitische Themen überhaupt erreichbar sind.
Träger der Initiative „Männer gegen Rechts“ sind der SKM Bundesverband, die LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen sowie das Bundesforum Männer.
WS 7: „parental advisory“: Männlichkeitskonstruktionen im HipHop
Gesellschaftskritik und misogyne Gewaltfantasien treffen im männlich dominierten HipHop aufeinander. Aufstiegssehnsüchte, Wünsche nach Anerkennung und Respekt prallen auf bürgerliche Etikette und offenbaren das gegenseitige Unverständnis. Selbst Eltern, die mit HipHop in den 1980ern und 1990ern aufgewachsen sind, verstehen die HipHop-Szene von heute nicht mehr. Der Journalist, HipHop-Experte und Mitgründer des Equal Care Days, Sascha Verlan, beleuchtet das Spannungsfeld von Aggression und Empathie, Empowerment und Gewaltverherrlichung, Zuschreibungen und Selbstbestimmung.
WS 8: „Die Freiheit, die ich meine“ – Geschlechterreflektierte Bildungsarbeit mit (mehrheitlich) muslimischen Jungen und Vätern
Was dürfen Männer nicht? Worüber können sie (nicht) sprechen? Und wie lässt sich mit Jungen* und Vätern* über Geschlechterrollen, Gefühle und politische Teilhabe ins Gespräch kommen?
Im Workshop stellen Maximilian Schneider und Anand Leonard Subramanian, Referenten für politische Bildung beim Projekt „Die Freiheit, die ich meine“ des Vereins Gesicht Zeigen!, Methoden und Erfahrungen aus ihrer geschlechterreflektierten Bildungsarbeit vor. Das Bildungs- und Empowerment-Projekt richtet sich an mehrheitlich muslimische Jungen*/Väter* und Mädchen*/Frauen* und macht Themen wie Identität, Diskriminierung, Religion, Männlichkeitsanforderungen und Geschlechtergerechtigkeit niedrigschwellig besprechbar. Im Mittelpunkt stehen Austausch auf Augenhöhe und die Stärkung zur eigenständigen Reflexion – auch im Umgang mit kontroversen Perspektiven.
WS 9: Mobile Beratung – Unterstützung im Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus
Der Bundesverband Mobile Beratung ist die Dachorganisation von bundesweit 50 mobilen Beratungsteams. Seit vielen Jahren unterstützen sie Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Bildung und Politik darin, handlungsfähig zu bleiben, wenn demokratiefeindliche Einstellungen, rechtsextreme Vorfälle oder menschenfeindliche Haltungen sichtbar werden. Die Beratung ist vor Ort, prozessorientiert, vertraulich – und parteilich für Demokratie.
Torsten Nagel arbeitet seit 2016 in der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein und ist Vertreter für Schleswig-Holstein im Bundesverband Mobile Beratung. In seinem Workshop werden Arbeitsweise und Perspektiven der Mobilen Beratung vorgestellt. Es geht um aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Rechtsextremismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – und darum, welche Rolle dabei auch Männlichkeitsbilder, Geschlechterverhältnisse und Abwertungsideologien spielen können. Der Austausch bietet Raum für Fragen und Perspektiven aus der Praxis.