Ein Mann mit einem kleinen Kind auf den Schultern und einem Jungen auf dem Arm. Er lächelt in die Kamera.

Immer mehr Väter wollen Erwerbs- und Sorgearbeit aufteilen

Heute hat Bundesministerin Lisa Paus den neuen Väterreport 2023 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vorgestellt.  

Väterreport 2023: Wunsch nach partnerschaftlicher Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit wächst

Deutlich wird: Immer mehr Väter wollen Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich aufteilen und sich in der Familie stärker einbringen. Laut dem neuen Väterreport stimmen 55 Prozent der Väter mit jüngstem Kind unter 6 Jahren der Aussage zu, dass kleine Kinder genauso gut von ihrem Vater betreut werden können, wie von ihrer Mutter. Damit liegt die Zustimmungsrate mittlerweile gleich hoch wie bei den Müttern. Mit Blick auf die ideale Aufteilung der Kinderbetreuung sagt die Hälfte der Väter, dass sie sich die Betreuung in etwa zu gleichen Teilen aufteilen wollen. Nach wie vor besteht hier jedoch eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. 43 Prozent der Väter geben nämlich an, dass sie einen größeren Anteil an der Kinderbetreuung übernehmen wollen, als sie dies aktuell tun. 

Traditionelle Geschlechterbilder verlieren an Bedeutung 

Auch traditionelle Geschlechterbilder sind in der Gesellschaft weiterhin vorhanden, aber zunehmend in der Minderheit. Etwa ein Drittel der Väter findet eine traditionelle Aufgabenteilung heute nach wie vor am besten. Gleiches gilt für knapp ein Viertel der Mütter. Um hier ein differenzierteres Bild zu gewinnen, nimmt der Väterreport 2023 erstmals die Vielfalt der Väter genauer in den Blick und unterscheidet insgesamt fünf Väter-Typen: Sind der „überzeugte Rollenbewahrer“ (29 Prozent) und der „etablierte Konventionelle“ (19 Prozent) weiterhin dem traditionellen Spektrum zuzuordnen, so verfolgen der „zufriedene Pragmatiker“ (20 Prozent), der „urbane Mitgestalter“ (11 Prozent) und der „überzeugte Engagierte“ (21 Prozent) moderne Vorstellungen.

Um die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu verringern und die partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit weiter zu stärken, braucht es geeignete politische Rahmenbedingungen. Im Väterreport verweist Bundesministerin Lisa Paus in diesem Zusammenhang auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte Familienstartzeit, eine bezahlte zweiwöchige Freistellung für Väter und zweite Elternteile nach der Geburt. Ein Gesetzentwurf dazu ist seit dem Frühjahr 2023 in der Ressortabstimmung.

Väter müssen offensiver adressiert werden

Bundesforum Männer Geschäftsführer Dr. Dag Schölper: “Als Bundesforum Männer fordern wir, dass die lange angekündigte Familienstartzeit endlich auf den Weg gebracht wird. Wir befürchten, dass die geplante Einführung im Januar 2024 sonst nicht mehr zu schaffen ist. Von der politischen Kommunikation erwarten wir, dass Väter offensiver adressiert werden. Denn die geplante Freistellungsregelung betrifft vor allem Väter. Ziel muss sein, dass die neue Leistung umfassend bekannt gemacht und breit in Anspruch genommen wird.”

Um Väter noch mehr in ihrer partnerschaftlichen Orientierung zu stärken und die Gleichstellung der Geschlechter voranzubringen, müssen auch die anderen Maßnahmen, die im Koalitionsvertrag dazu vereinbart wurden, in dieser Legislatur umgesetzt werden: Die Erweiterung der Partnermonate und eine Dynamisierung beim Elterngeld. Ein wichtiger Impuls zur Modernisierung der Elterngeldregelung ist bereits mit dem 9. Familienbericht der Bundesregierung gesetzt worden (vgl. dort Kap. 10.6).