Tim Rohrmann

Männer in Kitas – Bundesweite Vernetzung von Arbeitskreisen ist neues außerordentliches Mitglied im BFM

Die Vernetzung Männer in Kitas – Bundesweite Vernetzung von Arbeitskreisen ist seit dem 17. Dezember 2024 neues außerordentliches Mitglied im Bundesforum Männer. Im Interview spricht Koordinator Tim Rohrmann über Herausforderungen, auf die in Kitas arbeitende Männer treffen und wie mithilfe von Vernetzung deren Anliegen mehr Gehör verschafft werden soll.

Wer seid ihr und was macht die Vernetzung Männer in Kitas – Bundesweite Vernetzung von Arbeitskreisen? 

Tim Rohrmann: Die Vernetzung entstand ursprünglich aus dem vom BMFSFJ geförderten Bundesprogramm Männer in Kitas (2010–2013) und ist heute eine zentrale Plattform für den fachlichen Austausch und die Unterstützung von Männern im frühpädagogischen Bereich. 

Unser Ziel ist es, Geschlechtervielfalt in der frühkindlichen Bildung zu fördern, den Austausch unter Fachkräften zu ermöglichen und langfristige Strukturen für eine geschlechtergerechte Kita-Praxis zu stärken. Wir organisieren regelmäßige Treffen – sowohl online als auch in Präsenz –, bei denen es um fachlichen Austausch, Praxisfragen und die Vernetzung von Akteuren geht. 

Da es derzeit keine anderen bundesweiten Strukturen für das Thema Männer in Kitas gibt, übernimmt die Vernetzung eine wichtige Schnittstellenfunktion für den fachlichen Austausch und die Weiterentwicklung von Ansätzen, die eine geschlechterbewusste Arbeit mit Kindern stärkt. 

Warum ist Gleichstellungsarbeit im frühpädagogischen Bereich wichtig?

Frühkindliche Bildung ist ein zentraler Bereich, in dem Geschlechterstereotype geprägt oder hinterfragt werden können. Pädagogische Fachkräfte sollten die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln – sowohl in Bezug auf Geschlechter als auch auf unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen. 

Männliche Fachkräfte können alternative Bilder von Männlichkeit sichtbar machen und Kindern ein breiteres Spektrum an Bezugspersonen bieten. Gleichzeitig braucht es eine Auseinandersetzung mit strukturellen Rahmenbedingungen, die es Männern erleichtern, diesen Beruf zu ergreifen und langfristig darin tätig zu sein. 

Welche Herausforderungen seht ihr in eurer Arbeit? 

Die größte Herausforderung ist es, nachhaltige Strukturen für Vernetzung und Austausch aufrechtzuerhalten. Derzeit basiert die Arbeit auf ehrenamtlichem Engagement, da es keine bundesweiten Förderstrukturen für das Thema gibt. 

Viele Männer, die in Kitas arbeiten, berichten zudem von Unsicherheiten und Vorurteilen – sei es durch stereotype Erwartungen oder durch die Herausforderung, sich als Minderheit in einem mehrheitlich weiblichen Berufsfeld zu behaupten. Netzwerke für den Austausch unter männlichen Fachkräften sind ebenso notwendig wie eine breitere gesellschaftliche Diskussion darüber, wie Vielfalt in pädagogischen Berufen gestärkt werden kann. 

Was möchtet ihr durch eure außerordentliche Mitgliedschaft im Bundesforum Männer erreichen? 

Die Vernetzung soll sichtbarer werden und eine stärkere Anbindung an gleichstellungspolitische Akteure erhalten. Das Bundesforum Männer bietet eine Plattform, um die Anliegen in größere politische und fachliche Debatten einzubringen. 

Ziel der Mitgliedschaft ist es, das Thema Männer in Kitas auf Bundesebene präsenter zu machen, neue Kooperationen zu ermöglichen und langfristig Impulse für eine geschlechtergerechte frühpädagogische Praxis zu setzen. 

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit anderen Akteur:innen in der Gleichstellungsarbeit?

Vernetzung ist der Kern unserer Arbeit. Es gibt regelmäßigen Austausch mit Akteur:innen, die sich mit geschlechterbewusster Pädagogik, Berufsorientierung für Jungen oder Gleichstellungsfragen in der Bildung beschäftigen. 

Eine enge Zusammenarbeit mit Fachkräften aus Wissenschaft, Praxis und Politik ist zentral, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Die Mitgliedschaft im Bundesforum Männer soll dazu beitragen, das Thema Männer in Kitas als festen Bestandteil gleichstellungspolitischer Diskussionen zu etablieren.