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Care-Arbeit, Gleichstellung und der Blick auf Männer

Arbeit, mit der Menschen für andere Menschen sorgen, wird als „Care-Arbeit“ bezeichnet – angelehnt an den englischen Ausdruck „care work“. Der überwiegende Teil dieser Tätigkeiten wird von Frauen geleistet; Frauen leisten im privaten Kontext durchschnittlich 52,4 % mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer, so berechnet durch die Sachverständigenkommission für den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (2017).

Noch ist das Stereotyp weit verbreitet, dass für solche Tätigkeiten Frauen besonders gut geeignet seien, dass diese Arbeit ihrem „Wesen“ entspräche. Von Männern hingegen wird erwartet, dass sie Karriere machen, um das Rollenbild des „Familienernährers“ zu erfüllen.

Care-Arbeit im Fokus: Auf dem Weg zur Geschlechtergleichstellung

Dass Frauen mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten, während Männer deutlich mehr bezahlt arbeiten, ist ein zentrales Thema der Gleichstellung. Denn hierdurch werden Geld, Macht und Zeit ungleich verteilt; nicht selten kommt es zur Abhängigkeit von Frauen von ihren (Ehe-)Partnern. Diese Schieflagen sind – wenn auch in verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich stark ausgeprägt – historisch gewachsen und werden durch eine Reihe von institutionellen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel dem Ehegattensplitting, zementiert.

Trotz aller Stereotypen und teils widriger Arbeitsbedingungen entscheiden sich inzwischen auch immer mehr Männer für Care-Berufe. Umfragen zeigen, dass Männer sich zunehmend an der Sorgearbeit beteiligen wollen, sei es privat oder beruflich. Insbesondere Väter möchten heutzutage eine aktivere Rolle bei der Erziehung ihrer Kinder spielen. Politik und Wirtschaft können die dafür geeigneten Rahmenbedingungen schaffen und Frauen wie Männern die Wahl eines Lebensmodells und Berufs abseits von Stereotypen und Zuschreibungen ermöglichen. Eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit und die Veränderung ihr zugrunde liegender Stereotype sind daher Grundbausteine zur Erreichung von Geschlechtergleichstellung.

Dr. Marc Gärtner, Referent für internationale Gleichstellungspolitik im Bundesforum Männer, hat für die Bundesstiftung Gleichstellung wichtige Fakten zum Thema Care-Arbeit, Gleichstellung und den Blick auf Männer zusammengefasst. Dabei geht er auf die Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit ein, auf Geschlechterstereotype, Berufswahl, Rollenbilder im Wandel und die Entwicklung der Väterbeteiligung.