Mehrere Hände werden von unterschiedlichen Seiten aufeinander gelegt.

BFM in Stiftungsbeirat berufen

Am 04. April 2022 kam der Stiftungsrat der neu eingerichteten Bundesstiftung Gleichstellung zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Das Direktorium der Stiftung stellte in der konstituierenden Sitzung seinen Entwurf für das Arbeitsprogramm 2022 mit dem Titel «Aufbruch ins Jahrzehnt der Gleichstellung – die Bundesstiftung Gleichstellung nimmt ihre Arbeit auf!» vor. Außerdem wurde über die Zusammensetzung des begleitenden Stiftungsbeirats entschieden.

Bundesstiftung Gleichstellung nimmt Form an

Das Bundesforum Männer wurde als eines von vier Vertreter:innen aus dem Bereich Zivilgesellschaft/Verbände in den Stiftungsbeirat berufen. Thomas Altgeld (Vorsitzender des Bundesforum Männer) als ordentliches Mitglied und Dr. Dag Schölper (Geschäftsführer des Bundesforum Männer) als stellvertretendes Mitglied werden fortan die gleichstellungspolitischen Perspektiven von Jungen, Männern und Vätern in die Bundesstiftung einbringen.

Nachdem die Errichtung einer Bundesstiftung Gleichstellung in der letzten Legislaturperiode gesetzlich auf den Weg gebracht wurde, befindet diese sich seit einem knappen Jahr im Aufbau. Sitz der Stiftung ist Berlin. Der Stiftungszweck ist die Stärkung und Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland. Aufgabe des Stiftungsbeirates ist die Beratung des Stiftungsrates und des Direktoriums bei der inhaltlichen Arbeitsplanung der Stiftung und bei der Qualitätssicherung der Stiftungsarbeit. Er besteht aus Vertreter:innen der Länder, der Kommunen, der Zivilgesellschaft/Verbände und der Wissenschaft.

Das Bundesforum Männer hat die Initiativen zur Gründung und Umsetzung der Bundesstiftung von Beginn an unterstützt. Insofern freut es uns ganz besonders, dass der Interessenverband für Jungen, Männer und Väter nun in den Stiftungsbeirat berufen wurde.

Eine umfassende Gleichstellungspolitik muss auch Männer als Akteure und als Adressaten von Gleichstellungspolitik in den Blick nehmen, nicht nur als Unterstützer der Anliegen von Frauen, sondern vor allem auch als Geschlechtergruppe mit eigenen spezifischen Belangen und Bedarfen. Und als Teil einer gemeinsamen Bewegung für mehr Gechlechtergerechtigkeit.

Thomas Altgeld, Vorstandsvorsitzender des Bundesforum Männer

Themen setzen – Lücken schließen

Mit der Berufung in den Stiftungsbeirat ist unser Arbeitsauftrag als Bundesforum Männer klar gefasst: Themen setzen – Lücken schließen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass gleichstellungsorientierte Männerpolitik als Teil von Gleichstellungspolitik stärker sichtbar wird. Denn wir sind überzeugt: Gleichstellungspolitik ist nur dann erfolgreich und nachhaltig, wenn sie die Interessen und Perspektiven aller geschlechtlichen Gruppen umfasst. Und dazu gehören auch Jungen, Männer und Väter in ihren unterschiedlichen Lebenslagen und Lebensweisen. In unserer Beiratstätigkeit werden wir uns dafür einsetzen, dass Männer ganz selbstverständlich als Adressaten einer umfassenden Gleichstellungsstrategie ernst genommen und mitgenommen werden. Es gilt, die Gewinne und Veränderungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die damit auch für sie selbst verbunden sind. Es gilt zugleich, wichtige Themen und Perspektiven, die Jungen, Männer und Väter betreffen, in gleichstellungspolitischen Debatten und politischen Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen.

Männer als Adressaten von Gleichstellungspolitik

Beispiel Gender Pay Gap und Gender Care Gap. Eine tatsächliche Entgeltgleichheit birgt auch große Chancen für Männer. Sie entlastet Väter von der ihren gesellschaftlich noch immer zugewiesenen Haupternährer-Rolle. Equal Pay und eine gerechte Aufteilung der Verantwortung für das Familieneinkommen zwischen den Geschlechtern ermöglicht Männern mehr Zeit für Familie, Partnerschaft und die private Sorgearbeit. 

Ein anderes wichtiges Thema ist Männlichkeit und Gewalt. Täter müssen gestoppt und Männer, die kein Täter sein oder werden wollen aktiv unterstützt werden. Doch ist es verkürzt, Männer per se und ausschließlich als (potenzielle) Täter zu begreifen. Jungen und Männer, die Opfer von Gewalt geworden sind, ob von häuslicher, partnerschaftlicher, sexualisierter oder von Gewalt im öffentlichen Raum, müssen unterstützt werden.  

Auch die Gesundheit und die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Männern und Jungen sind uns ein wichtiges Anliegen. Männer haben eine um fünf Jahre geringere Lebenserwartung als Frauen in Deutschland, sind aufgrund ihrer Sozialisation eher dazu bereit, gesundheitliche Risiken einzugehen und nutzen geschlechtsneutral angelegte Angebote zur Prävention oder Früherkennung später und seltener. Insofern gilt es, männerspezifische Gesundheitsaspekte dezidiert in den Blick zu nehmen und generell Versorgungsangebote und Gesundheitsförderungsmaßnahmen bedarfsgerecht und niedrigschwellig zu gestalten. 

Schließlich müssen Ansätze einer geschlechtersensiblen und männlichkeitsorientierten Beratung für Männer weiter ausgebaut werden. Viele der vorhandenen Angebote in der psychosozialen oder gesundheitsbezogenen Beratung sprechen Jungen, Männer und Väter nicht direkt an und sind geschlechtlich allgemein gehalten. Hier sehen wir noch viel Potential, zielgruppengenauere Angebote zu machen und dadurch zugleich ganz praktisch einen Beitrag zu mehr Gleichstellung zu leisten.  

Wir beglückwünschen alle weiteren berufenen Mitglieder des Stiftungsbeirates und freuen uns auf die konstruktive Zusammenarbeit!