Einschätzungen des BFM zur Leipziger Autoritarismusstudie 2024
Die am 13. November 2024 erschienene „Leipziger Autoritarismus-Studie 2024“ liefert alarmierende Einblicke in die Verbreitung rechtsextremer, autoritärer und antifeministischer Einstellungen in Deutschland. Aus Sicht des Bundesforum Männer unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung von Maßnahmen, die ein differenziertes Verständnis von Männlichkeit fördern und schädliche Geschlechternormen abbauen.
Antifeministische Einstellungen weit verbreitet
Ein zentraler Befund der Studie ist die weit verbreitete Zustimmung zu antifeministischen, sexistischen und transfeindlichen Einstellungen. “Ein Viertel der deutschen Bevölkerung vertritt geschlossen antifeministische Einstellungen, genauso viele ein geschlossen sexistisches Weltbild. Bei geschlossenen transfeindlichen Einstellungen liegen die Werte mit 37 % noch deutlich höher”, so die Studie. In Ostdeutschland und bei Männern insgesamt fallen diese Werte besonders hoch aus. Der Anteil der Bevölkerung, der Frauen eine untergeordnete Rolle zuschreibt oder feministische Forderungen als störend betrachtet, bleibt damit konstant hoch.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass das Gefühl persönlicher Benachteiligung und allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit stark mit der Unterstützung für rechtsextreme Positionen verbunden ist. Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit sozialer und wirtschaftlicher Unterstützung, um das Risiko autoritärer Einstellungen zu verringern.
Die Studie zeigt ebenfalls, dass Männer stärker zu autoritären und rechtsextremen Einstellungen neigen als Frauen. Die Förderung einer sensiblen Auseinandersetzung mit Demokratie und Gleichberechtigung bleibt daher auch für das Bundesforum Männer ein zentrales Anliegen, um Männer für positive gesellschaftliche Veränderungen zu gewinnen – und damit zugleich ein nachhaltiges und empathisches Männlichkeitsbild zu fördern.
Mit geschlechterreflektierter Männerarbeit Antifeminismus und Transfeindlichkeit entgegenwirken
Aus Sicht des Bundesforum Männer zeigt die Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 zudem, wie dringend notwendig eine geschlechterreflektierte Männerarbeit ist, um extremen Ideologien wie Antifeminismus und Transfeindlichkeit entgegenzuwirken. Unsere erst kürzlich verabschiedete gemeinsame Erklärung betont, dass Männerarbeit dazu beitragen kann, traditionelle Männlichkeitsanforderungen zu hinterfragen und alternative Rollenbilder zu etablieren. Indem sie Jungen und Männer stärkt, sich von toxischen Verhaltensmustern zu lösen, leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur Gleichstellung und zur Förderung von Vielfalt und Respekt in der Gesellschaft. Somit ist dringend geboten, Männerarbeit als integralen Bestandteil der psychosozialen Grundversorgung anzuerkennen und flächendeckend auszubauen.