Eine ausgestreckte flache Hand von der Seite.

Umfrageergebnisse zeigen alarmierende Einstellungen junger Männer

Berlin | Die gestern veröffentlichte Umfrage* der Nicht-Regierungsorganisation Plan International zeigt, dass etwa ein Drittel der befragten Männer zwischen 18 und 35 Jahren es akzeptabel fänden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin die “Hand ausrutsche” oder sie sich “handgreiflich” Frauen gegenüber Respekt verschafften. Das Medienecho war im In- und Ausland groß.

Prävention und Bildung gegen geschlechtsspezifsche Gewalt

Trotz aller methodenkritischen Vorbehalte sind die Befunde der Umfrage ernst zu nehmen. Das Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V. (BFM) unterstreicht den Handlungsbedarf und fordert Politik und Gesellschaft auf, endlich wirksame Maßnahmen für Bildung, Aufklärung und Sensibilisierung zu ergreifen, um junge Männer über die Auswirkungen von Gewalt aufzuklären und alternative, gewaltfreie Handlungs- und Problemlösungsoptionen aufzuzeigen.

Die vorgelegten Zahlen sind beunruhigend und bestätigen den eklatanten Mangel an geschlechterreflektierter Jungen- und Männerarbeit, die letztlich auch gewaltpräventiv wirken würde. Es fehlen dringend männliche Fachkräfte in Kitas, Schulen oder der Kinder- und Jugendhilfe, die eine Vorbildfunktion einnehmen und klar machen, dass Gewalt eben kein akzeptables Mittel oder „normal“ ist. Hier ist auch die Gleichstellungspolitik gefordert, den Fokus auf die Arbeit mit Jungen und Männern und ihren tatsächlichen Bedarf zu richten und entsprechende finanzielle Mitteln bereitzustellen.

Dr. Dag Schölper, Geschäftsführer des Bundesforum Männer

Das BFM versteht den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und fordert präventive Maßnahmen und Bildungsinitiativen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass junge Männer in Deutschland die nötigen Angebote, Kompetenzen und Leitbilder erhalten, um verstaubte und schädliche Vorstellungen von Männlichkeit zu überwinden und sich klar gegen Gewalt positionieren.

Das Bundesforum Männer hat bereits konkrete Projekte umgesetzt:

  • Das Webportal männerberatungsnetz.de bündelt Beratungsangebote für Männer und vereinfacht die Suche nach Unterstützung, die sich speziell an Jungen, Männer und Väter richtet.
  • Auf EU-Ebene verbessert das Bundesforum Männer gemeinsam mit seinen Partnern die Qualität, Wirksamkeit und länderübergreifende Kooperation der gleichstellungsorientierten Männerarbeit.
  • Im Jahr 2022 wurde ein Leitfaden zur geschlechterreflektierten Beratung von Jungen, Männern und Vätern veröffentlicht, der sich an Fachkräfte richtet und kostenfrei bestellt werden kann.
  • Der Lehrgang Männerberatung «Geschlechterreflektiert mit Jungen, Männern und Vätern arbeiten» qualifiziert Fachkräfte und wird im Kooperationsverbund mit dem Dachverband Schweizer Männer- & Väterorganisationen männer.ch