UN-Kampagne “Orange the World”
Insgesamt 16 Tage dauert die 1991 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Kampagne Orange the World jedes Jahr. Startschuss ist der “Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen” am 25. November. Der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember bildet den Abschluss. Das Bundesforum Männer zeigt sich solidarisch und unterstützt “Orange the World” ausdrücklich.
Auch Männer sind gefragt
Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung, die die Würde, die Gesundheit und die Freiheit von Frauen beeinträchtigt. Gewalt gegen Frauen hat viele Formen, wie häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Stalking, Mobbing, Zwangsheirat, Genitalverstümmelung oder Menschenhandel. Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern auch ein gesellschaftliches, das strukturelle Ungleichheiten und Diskriminierungen widerspiegelt.
“Um Gewalt gegen Frauen zu verhindern und zu bekämpfen, braucht es das Engagement aller. Auch Männer können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie sich aktiv für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzen. Als Bundesforum Männer ist es uns ein Anliegen, die wichtige UN-Kampagne “Orange the World“ und die verschiedenen Aktivitäten zum Schutz von Frauen und Mädchen zu unterstützen. Wir stellen uns klar gegen jegliche Form von Gewalt.”
Dr. Dag Schölper, Geschäftsführer BFM
Frauen erfahren Gewalt in der Partnerschaft und im häuslichen Bereich. Gewalt, auch Belästigungen und Übergriffe, treffen Frauen aber auch im öffentlichen und im digitalen Raum. Diese Gewalt hindert Frauen und Mädchen an einer gleichberechtigten und umfassenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Gesamtstrategie gegen Gewalt schnell umsetzen
Gewaltbetroffene Frauen brauchen Hilfe und Unterstützung. Die Umsetzung der in der Istanbul Konvention festgelegten Rechte zum Schutz von Frauen vor Gewalt und gegen häusliche Gewalt erfordert eine langfristige Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und dringende Maßnahmen, wie sie UN-Women Deutschland einfordert:
- Ein Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen.
- Der flächendeckende und bedarfsgerechte Ausbau des Hilfesystems für alle von Gewalt betroffenen Frauen. Dazu gehören insbesondere:
- Ein Ausbau der Beratungs- und Schutzangebote für von Gewalt betroffene Frauen.
- Verstärkte Berücksichtigung der Bedürfnisse besonders verletzlicher Gruppen, wie Frauen mit Behinderungen, geflüchtete Frauen oder queere Menschen.
- Verpflichtende Fortbildungen und Trainings für alle Berufsgruppen, die in Kontakt mit Opfern oder Tätern von Gewalt kommen, etwa Justiz und Polizei.
- Die Reform des Umgangsrechts mit Rücksicht auf die Interessen von Gewaltopfern.
Caring Masculinity fördern
Das Bundesforum Männer fordert ein entschiedenes Handeln, um Gewalt entgegenzutreten. Gewalttätige und übergriffige Männer müssen gestoppt werden. Gleichzeitig braucht es Hilfe und Angebote für Männer, die sich mit dem eigenen Gewalthandeln oder Gewaltpotentialen kritisch auseinanderzusetzen und gewaltfrei leben wollen. Gewaltfreie, Verantwortung übernehmende männliche Lebensweisen müssen gefördert und bestärkt werden. Das fängt in der Jungenarbeit an. Jungen und junge Männer müssen lernen mit den Grenzen von sich und anderen bewusst und verantwortungsvoll umzugehen. Jungenarbeit kann sie dabei unterstützen und fördern.
Um Gewalt gegen Frauen zu verhindern und zu bekämpfen, braucht es auch das Engagement von Männern, indem sie sich aktiv für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. Gleichstellung und Gleichstellungspolitik fördern den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und die Entscheidungsfreiheit für alle in ihren individuellen Lebensentwürfen.
Toxische Männlichkeitsnormen überwinden
Um gewaltlegitimierende und -fördernde Männlichkeitsnormen zu überwinden, sind geschlechterreflektierte Ansätze in Bildung, Beratung und psychosozialer Arbeit notwendig. Insgesamt braucht es einen flächendeckenden Ausbau von Bildungs- und Beratungsangeboten für Jungen, Männer und Väter.
Auch Jungen und Männer von Gewalt betroffen
Auch Jungen und Männer sind von Gewalt betroffen – sei es im öffentlichen Raum, in der Partnerschaft, im häuslichen Bereich, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, der Schulen oder Religionsgemeinschaften. Die Verdrängung der Verletzbarkeit (Vulnerabilität) von Männern ist die Kehrseite einer Männlichkeitsnorm, die Gewalt als normal einschließt und Frauen und andere Geschlechter abwertet. Deshalb sind für das Bundesforum Männer die Schutzmaßnahmen für von Gewalt betroffene Frauen und Schutzmaßnahmen für männliche Opfer von Gewalt nur die zwei Seiten derselben Medaille.
Als Bundesforum Männer sagen wir ausdrücklich: Gewalt gegen Frauen muss gestoppt werden. Betroffene Frauen brauchen alle erdenkliche Hilfe. Männer, seid solidarisch und unterstützt die Initiativen zu “Orange the World“! Männer müssen Teil der Lösung sein!