„Wir bleiben dran!“: Editorial von BFM Geschäftsführer Dr. Dag Schölper
Editorial von Geschäftsführer Dr. Dag Schölper aus dem Newsletter BFM Intern 2/2023. Darin erinnert er unter anderem an einen zentralen Beschluss der Mitgliederversammlung von 2019: Den Ausschluss jedweder Zusammenarbeit mit der AfD.
Tagespolitisch besorgen uns Meinungsumfragen auf Bundes- und Länderebene, die ein Erstarken der AfD zeigen. Laut ARD-Deutschlandtrend und ZDF-Politbarometer könnte die AfD mit 22 bzw. 21 Prozent Wählerzustimmung rechnen, wenn jetzt Bundestagswahlen stattfinden würden.
Der AfD Spitzenkandidat zur Europawahl Maximilian Krah erklärte kürzlich in einem Social-Media-Video: „Echte Männer sind rechts.“ Und verkaufte das auch noch als Incel-Tipp, dass es dann auch mit einer Freundin klappe. Das ist ein Männer-Bild, dem wir als Bundesforum entschlossen entgegentreten. Die pluralistisch-solidarische Grundhaltung unserer Mitgliedschaft ist von der Plattform des Bundesforums klar umrissen. Die Mitglieder „setzen sich dafür ein, dass alle Geschlechter gleichberechtigt im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Gestaltung stehen. Damit wenden sie sich gegen jegliche geschlechtliche Diskriminierung. Am Prinzip umfassender gesellschaftlicher Gleichstellung orientiert, wirken sie mit, die Geschlechter in ihren jeweiligen Entwicklungen, Identitäten und der Vielfalt ihrer Lebensentwürfe zu fördern.“
Von daher sind wir besorgt, dass die AfD das im August vom Bundeskabinett beschlossene Selbstbestimmungsgesetz als „irrsinnig und gefährlich“ bezeichnet und dies folgendermaßen begründet: „Denn die Tatsache, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt, wird zugunsten der Gender-Ideologie von Gefühlen verdrängt,“ so Martin Reichardt, Beisitzer im Bundesvorstand der AfD.
Damit wird eine biologische Definition der Zweigeschlechtlichkeit als objektive Wahrheit dargestellt und, was besonders perfide ist, dem politischen Gegner eine ideologische Gefühlspolitik unterstellt. Zugleich wird die eigene Partei-Strategie verschleiert, die ja augenscheinlich selbst Ressentiments oder Einsamkeitsgefühle instrumentalisiert.
Keine Zusammenarbeit mit der AfD
An dieser Stelle sei nochmals an den 2019 von der Mitgliederversammlung verabschiedete Beschluss erinnert, der jede Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt und zudem betont: „Das Bundesforum Männer beteiligt sich aktiv an Bündnissen und Protesten gegen Aktivitäten der AfD.“
Beunruhigend sind auch die Ergebnisse der aktuellen Mitte-Studie, die in ihrer repräsentativen Umfrage zu dem Ergebnis kommt, dass 8 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen ein manifest rechtsextremes Weltbild haben.
Gleichstellungsvorhaben im Blick behalten
Bei aller Sorge müssen wir gleichzeitig auch ganz konkret im Blick behalten, was von den Vorhaben und Ankündigungen der Bundesregierung in die Umsetzung kommt und wie. Das selbstgesteckte Ziel der Koalition, bis 2030 die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, war mindestens vollmundig. Das „Deutschland-Tempo“ in Sachen Gleichstellung, zu der laut Koalitionsvertrag auch eine gleichstellungsorientierte Männerpolitik gehört, ist jedenfalls nicht besonders hoch. Wir werden daher nicht nachlassen, uns einzumischen, einzubringen und auch gegenüber dem BMFSFJ laut und deutlich unsere Interessen zu vertreten.
Herzliche Grüße im Namen der gesamten Geschäftsstelle und des Vorstands Ihr und Euer Dag Schölper