Holger Strenz ist Geschäftsführer des Väterzentrums Dresden

Väterzentrum Dresden ist neues außerordentliches Mitglied im BFM

Das Väterzentrum Dresden, seit dem 1. November 2024 neues außerordentliches Mitglied im Bundesforum Männer, ist seit vielen Jahren ein Ort der Begegnung und Unterstützung für Väter in allen Lebensphasen. Im Interview spricht Geschäftsführer Holger Strenz darüber, wie das Zentrum Männer dabei unterstützt, eine aktive und selbstbewusste Vaterschaft zu leben, Rollenbilder aufzubrechen und warum Gleichstellungsarbeit für Väter so wichtig ist.

Wer seid ihr und was macht das Väterzentrum Dresden? 

Holger Strenz: Das Väterzentrum Dresden ist ein Anlauf- und Begegnungsort von, für und mit Vätern. Wir begleiten Väter* in allen Lebensphasen – ob werdende Papas, frischgebackene Väter oder erfahrene Väter – und bieten Unterstützung, Beratung sowie einen Raum für Austausch. Unser Ziel ist es, Väter zu stärken und Isolation zu verhindern. Dabei engagieren wir uns aktiv in der Gleichstellungsarbeit, indem wir Stereotype abbauen und gegen geschlechtsbezogene Benachteiligung vorgehen. Neben unserer Arbeit im Bereich der Jugendhilfe und Familienbildung bieten wir auch Beratungs- und Unterstützungsangebote im Sozialamtsbereich. 

Warum ist euch die Gleichstellungsarbeit so wichtig? 

Gleichstellungsarbeit bedeutet für uns, Väter* und ihre Bedürfnisse in den Fokus zu rücken und gesellschaftliche Strukturen so zu gestalten, dass Väter* gleichberechtigt und ohne Stereotype agieren können. Unsere Schwerpunkte liegen darin, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen und Männern* die Möglichkeit zu geben, ihre Vaterrolle aktiv und selbstbewusst zu leben.  

Welche Herausforderungen seht ihr in eurer täglichen Arbeit? 

Aus der Praxis wissen wir, dass Väter gerade unter einem hohen eigenen und äußeren Erwartungsdruck stehen. Sie wollen aktive Vaterschaft leben und verlieren sich selbst dabei aus dem Blick, sorgen sich zu wenig um sich selbst. Sie wollen funktionieren und ihre Familie schützen. Aber ganz wichtig, den Kontakt zu ihren Kindern leben. 

Darüber hinaus erleben wir Grenzen, die durch Bundesgesetzgebung gesetzt werden. Diese machen es schwer, eine gelingende Vaterschaftsarbeit vor Ort umzusetzen. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Chancen einer bundesweiten Vernetzung. Es ist essenziell, die Erfahrungen und Ressourcen aus der Praxis mit den Möglichkeiten auf Bundesebene zu verbinden, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen. Die Petition zur Vaterschaftsfeststellung zur Geburt ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig ein starkes Netzwerk ist. Auch wenn die gesetzliche Regelung weiter auf sich warten lässt.   

Was möchtet ihr durch eure außerordentliche Mitgliedschaft im Bundesforum Männer erreichen? 

Durch unsere außerordentliche Mitgliedschaft im Bundesforum Männer möchten wir daran mitwirken, die Themen von Vätern auf die Bundesebene zu tragen. Wir sehen uns als Brücke zwischen der Praxis vor Ort und den Entscheidungsebenen auf Bundesebene. Unsere Mitgliedschaft im BFM und die Mitarbeit in Projekt- und Arbeitsgruppen soll bewirken, dass die Perspektiven und Bedürfnisse von Vätern* noch mehr Gehör finden.  

Wie sieht eure Zusammenarbeit mit anderen Akteur:innen der Gleichstellungsarbeit aus? 

Vernetzung und Kooperation sind für uns alltägliche Praxis. Wir arbeiten ressourcenorientiert und pflegen eine enge Zusammenarbeit mit anderen Akteurinnen der Gleichstellungsarbeit. Der Austausch mit verschiedenen Partnern ist uns wichtig, um unsere Angebote weiterzuentwickeln und gemeinsam gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Dabei setzen wir auf eine klare Positionierung und engagiertes Mitwirken in Projekten, die die Gleichstellung von Männern* und Vätern* voranbringen.