Das Bundesforum Männer unterstreicht bei seinem jährlichen Parlamentarischen Frühstück im Bundestag die Notwendigkeit einer aktiven gleichstellungspolitischen Ansprache von Männern.
Der Frühstückseinladung ins Jakob-Kaiser-Haus sind am 27. September 2024 Abgeordnete und Mitarbeitende der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Union gefolgt. In ihrer Begrüßung betonten Bundesforum Männer Vorstandsvorsitzender Thomas Altgeld und Geschäftsführer Dr. Dag Schölper die Notwendigkeit, sich dem Rechtsruck, wie er sich bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg gezeigt hat, entschieden entgegen zu stellen. Gemeinsam mit der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen und dem SKM Bundesverband habe das BFM deshalb die Initiative „Männer gegen Rechts“ ins Leben gerufen. Wichtig seien zudem Politikangebote, die Bedarfe und Wünsche von Männern adressieren und offensiv aufgreifen. Viele Männer wünschten sich beispielsweise eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Laut der aktuellen PROGNOS Attraktivitätsstudie „Familienfreundliche Arbeitgeber” sei für Väter beispielsweise eine positive Haltung eines Unternehmens zur Elternzeit wichtig. Daraus folgt, dass viele Männer familien- und gleichstellungspolitisch erreichbar sind. Allerdings haben zwei Drittel der Männer den Eindruck, dass die bisherige Gleichstellungspolitik sie zu wenig adressiert. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie „Männerperspektiven – Einstellungen von Männern zu Gleichstellung und Gleichstellungspolitik” (2023) des Bundesforum Männer.
BFM als verlässlicher Partner für die Gleichstellungspolitik in bewegten Zeiten
„Alle demokratischen Parteien sind gehalten, Männer als Zielgruppe stärker als bisher bei familien- und gleichstellungspolitischen Vorhaben zu adressieren, mitzunehmen und ihre Anliegen auch zu vertreten. Falls dies nicht geschieht, besteht die Gefahr, dass insbesondere junge Männer Halt suchen in überkommenen Rollenbildern und sich von der Demokratie abwenden”, mahnt Thomas Altgeld in seiner Begrüßungsrede.
Schon jetzt seien rechtsextreme Gruppen sehr bemüht, Männer mit vermeintlich einfachen Antworten zu verführen. Dies belegen die aktuellen Wahlergebnisse der Landtagswahlen.
„Ein Zurück zum alten Familienmodell mit geschlechtlicher Rollen- und Arbeitsteilung ist aus unserer Sicht gleichstellungsfeindlich und unter dem demografischen Druck schlicht unrealistisch“, unterstreicht BFM-Geschäftsführer Dag Schölper.
Darum braucht es dringend Maßnahmen, wie die Familienstartzeit, eine Reform von Familienpflegezeit und Pflegezeitgesetz, verlässliche und bezahlbare Betreuungsstrukturen für Kinder, eine armutsfeste Kindergrundsicherung oder die Einführung des geplanten Gewalthilfegesetzes, um das gesellschaftlich Nötige sicherzustellen, Familien zu stärken, Mädchen und Frauen besser zu schützen und Jungen und Männer offensiver in familien- und gleichstellungspolitische Vorhaben einzubeziehen. Aber bei all diesen wichtigen Vorhaben hake es gewaltig. Hier politisch im Stillstand zu verharren, verstärke Krisengefühle und die Sorge vor dem individuellen und kollektiven gesellschaftlichen Abstieg. Davon profitieren populistische Stimmen und die extreme Rechte, so Schölper weiter.