Am 20.11.2023 fand in Frankfurt am Main das verbandsinterne Austauschtreffen zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Jungen statt. Die Veranstaltung bildete den Auftakt, im Dachverband dazu eine gemeinsame Verständigung  anzustoßen und Perspektiven zu sammeln für die weiterführende Bearbeitung des Themas.

Über 20 Teilnehmer aus zehn Mitgliedsorganisationen waren dabei, darunter auch Vorstandsmitglied Martin Treichel. Seitens der Geschäftsstelle waren Klaus Schwerma, Karsten Kassner und Daniel Segal vor Ort.

Zunächst legte Bernard Könnecke von Dissens in seinem fachlichen Input den Fokus auf Jungen als Betroffene von sexualisierter Gewalt. Hierbei thematisierte er u.a. die spezifischen Herausforderungen bei der Präventionund der Aufklärung von Delikten. Eine besondere Schwierigkeit sei es, dass Betroffene häufig keine Hilfe erhalten und ihnen selten geglaubt würde. Nötig sei stattdessen eine sensible, empathische und solidarische Umgangsweise mit Anzeichen von Missbrauch oder der expliziten Suche nach Hilfe. Die Aufdeckung müsse als vielschichtiger, oft lebenslanger Prozess begriffen werden. Dirk Bange konnte seinen Impuls zu Jungen und Männern als Täter krankheitsbedingt leider nicht vortragen, hat aber zugesagt, dies in 2024 im Rahmen einer extra Online-Veranstaltung nachzuholen.

Andreas Heek vom Forum katholischer Männer übernahm im Anschluss die Aufgabe, am Beispiel der katholischen Kirche über Missbrauch begünstigende Strukturen in Institutionen und die Herausforderungen bei der Aufarbeitung nachzudenken. Sein Beitrag war zugleich als Aufschlag zur Frage gedacht, wie in den unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen des BFM mit dem Thema umgegangen wird, welche Rolle spezifische Männlichkeitsbilder dabei spielen und wie das BFM als Dachverband nach innen wie außen damit weiter umgehen kann bzw. soll.

In gemeinsamen Austausch zu den Impulsen wurde deutlich, dass mit dem Thema verschiedene Ebenen berührt und unterschiedliche Erwartungen verbunden sind. Einigkeit bestand darin, dass eine verbandsinterne Auseinandersetzung mit der Frage nach sexualisierter Gewalt und Missbrauch von Jungen fortgeführt werden muss. Offen war dabei, welche Richtung dies nehmen soll und was die nächsten Schritte sein könnten. Diskutiert wurde unter anderem die Frage nach aktivem Awareness Rising gegenüber Politik und Öffentlichkeit, nach Zusammenarbeit mit Betroffenenorganisationen aber auch nach internen Aktivitäten zur Sensibilisierung und Selbstverpflichtung.

Die Arbeitsgruppe, die bereits das Austauschforum vorbereitet hat, wird ihre Arbeit fortsetzen, die Ergebnisse sichten, bewerten und Vorschläge zur konkreten Weiterarbeit machen. Auf der Mitgliederversammlung im Mai 2024 soll zum Stand der Arbeit berichtet werden.