Die Übernahme von Fürsorge und Verantwortung sind von unschätzbarem Wert für das Wohlbefinden von Kindern und für das Gleichgewicht in Familien. Anlässlich des Vatertags am 18. Mai betont das Bundesforum Männer die Notwendigkeit, väterliche Fürsorge aufzuwerten und Männer zu ermutigen, aktiv in der Gestaltung des Familienlebens präsent zu sein. Viele Väter wollen auch genau dies. Deshalb darf die geplante Familienstartzeit nicht länger aufgeschoben werden. Sie muss wie geplant ab Januar 2024 in Kraft treten!

Zum aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens

Ende März 2023 ging ein Referent:innenentwurf zum sogenannten Familienstartzeit-Gesetz in die Ressortabstimmung. Das machte Hoffnung, dass die Bundesregierung endlich angeht, was mit der EU-Vereinbarkeitsrichtlinie bereits 2019 gefordert worden war: eine Vaterschaftsfreistellung von zwei Wochen nach Geburt des Kindes mit Lohnersatz. Beim Gesetzgebungsprozess steht das Finanzministerium allerdings auf der Bremse und entspricht damit dem Wunsch der Arbeitgeberverbände (BDA). Ihnen gefällt nicht, dass die Familienstartzeit analog zum Mutterschutz durch eine von allen Arbeitgebern gezahlte Umlage finanziert werden soll. Dabei empfiehlt der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen des BMFSFJ genau das: Eine Freistellungsregelung im Mutterschutzgesetz samt einer Finanzierung über das Umlageverfahren. 

Die Vorteile der Familienstartzeit

Die Familienstartzeit ist mit Blick auf die wichtige erste Zeit unmittelbar nach Geburt ein längst überfälliger Schritt. Sie dient sowohl der notwendigen Unterstützung der Mutter in der Wochenbettphase, als auch der Stärkung geteilter Verantwortungsübernahme durch Mütter und Väter (Equal Care).  

Dr. Dag Schölper, Geschäftsführer des Bundesforum Männer, betont:  

Der Anfang macht den Unterschied. Hier werden die Weichen gestellt. Durch die Familienstartzeit werden Väter von Beginn an ermutigt, eine aktive und präsente Rolle in der Kindererziehung zu übernehmen. Dies führt zu einer stärkeren Bindung zu ihren Kindern und zu einer gleichberechtigteren Aufgabenteilung mit der Partnerin.

Das Argument der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die geplante Maßnahme würde den Fachkräftemangel befeuern, zeigt mangelnde Weitsicht. Ganz im Gegenteil ist die Familienstartzeit eine zentrale Investition in die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland und die Väterfreundlichkeit von Unternehmen und Betrieben. Die Abwehrhaltung der Arbeitgeberverbände und des Finanzministers kann sich Deutschland nicht leisten, zumal vor dem Hintergrund der fortschreitenden Überalterung der Gesellschaft. Zukünftig wird es darauf ankommen, dass sowohl Frauen als auch Männer verstärkt Sorgearbeit über den gesamten Lebensverlauf hinweg übernehmen müssen. Als Bundesforum Männer stehen wir dafür, dass dies geschlechtergerecht gestaltet wird.  

Gesellschaftlicher Wandel und Unterstützung 

Der gesellschaftliche Wandel hin zu mehr Gleichberechtigung und Vielfalt erfordert das Engagement aller. Politische Entscheidungsträger, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Gesellschaft insgesamt müssen Maßnahmen ergreifen, um Männern ein aktives Familienleben zu ermöglichen. Denn immer mehr Männer wollen eine aktive Rolle in Kindererziehung und Familienleben einnehmen und ihren fairen Teil der Arbeit übernehmen. Eine Gesellschaft, die echte Gleichstellung anstrebt, muss Männer und Väter auf diesem Weg ermutigen und unterstützen, auch durch entsprechende politische Rahmenbedingungen! 

Anlässlich des Vatertags laden wir für Montag, den 22. Mai 2023, zur ersten Ausgabe unseres neuen digitalen Veranstaltungsformats „BFM Impulse“ ein.

Den Auftakt der Reihe macht der stellvertretende Chefredakteur des ZEIT Magazins und Autor Tillmann Prüfer, der im Gespräch mit Bundesforum Männer Fachreferent Karsten Kassner sein im November 2022 erschienenes Buch „Vatersein. Warum wir mehr denn je neue Väter brauchen.“ vorstellen wird. Nach dem Gespräch wird es die Gelegenheit geben, auch aus dem Publikum Fragen zu stellen.

Link zur Anmeldung

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.

Unser außerordentliches Verbandsmitglied Heiner Fischer von Vaterwelten.de hat die Kampagne #VaterschaftIstMehr ins Leben gerufen, um den Wert und die Bedeutung einer aktiven und liebevollen Vaterschaft zu verdeutlichen – nicht nur am Vatertag, sondern das ganze Jahr über.

Heiner Fischer ruft alle Väter auf, ein 60-Sekunden-Video von sich zu drehen, in dem sie erzählen, was Vaterschaft für sie bedeutet. Teilt euer Video auf Social-Media mit dem Hashtag #vaterschaftistmehr und verlinkt @vaterschaftistmehr.

Erzähle, was Vaterschaft für dich bedeutet

Mehr Informationen unter https://vaterschaftistmehr.de/