Am 01.03.2022 war Equal Care Day. Der jährliche Aktionstag hat sich zum Ziel gesetzt auf den Gender Care Gap aufmerksam zu machen. Zentrale Forderungen sind eine faire Bezahlung der professionellen Pflegearbeit und eine gerechte Verteilung der privaten Care-Arbeit. Der Equal Care Day fand in diesem Jahr erstmals als hybride Städtekonferenz statt. Neben spannenden Veranstaltungen waren eine Reihe großartiger Gäst:innen geladen. Das Bundesforum Männer war diesjähriger Kooperationspartner und veranstaltete im Rahmen der Städtekonferenz ein Workshop zum Thema „Caring Masculinities – Jungen, Männer, Sorge“.

Auf einer virtuellen Equal-Care Landschaft war es den Besucher:innen mit Hilfe eines Avatars möglich, verschiedene Städtebühnen zu besuchen und zudem auch mit anderen Besucher:innen in Kontakt zu treten. Eine große Auswahl an Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops konnten auf den Bühnen Bonn, Düsseldorf, Bremen, Hannover, Ankara sowie an den zwei ‚Lagerfeuern‘ bzw. virtuellen Begegnungsorten besucht werden.

Workshop „Caring Masculinities – Jungen, Männer, Sorge“

Am Nachmittag startete der Workshop des Bundesforum Männer am ‚Lagerfeuer‘ A. Das Thema „Caring Masculinities: Jungen, Männer, Sorge“ lockte rund 15 interessierte Teilnehmer:innen an. Moderiert wurde der Workshop von Karsten Kassner (Bundesforum Männer). Weitere Referenten waren Prof. Dr. Andreas Eickhorst, Dr. Hans Prömper, Jörg Wetjen sowie Marc Melcher. Die Referenten vertraten zugleich die Fachgruppen des Bundesforum Männer. So konnte das Konzept Caring Masculinities aus den verschiedenen Perspektiven von Jungen und jungen Männer, Männern und Pflege, Vätern und älteren Männern betrachtet werden.

Nach einer Begrüßung wurden die Teilnehmenden dazu eingeladen im Rahmen einer Wordcloud ihre Assoziationen mit dem Begriff Caring Masculinities zu sammeln. Es folgte eine kurze konzeptionelle Einführung, sowie anschließende Statements der Referenten zu den Potenzialen des Konzepts unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Fachgruppen-Perspektive. Im Anschluss wurde unter anderem über Potenziale und Möglichkeiten diskutiert, die sich aus dem Konzept Fürsorglicher Männlichkeiten ergeben. Im Verlauf der Diskussion ging es um nötige Rahmenbedingungen und die Frage, ob Caring Masculinities auf individueller Ebene einer moralischen Haltung bedarf. Die lebhafte Diskussion ergab vor allem eins: es bedarf gesellschaftlicher und struktureller Veränderungen, von einer Abkehr tradierter Geschlechterrollen bis hin zu einer Vaterschaftsfreistellung nach der Geburt, um einen Wandel zu begünstigen.

Caring Masculinities/(Für-)Sorgende Männlichkeiten eröffnet konzeptionell eine Perspektive auf alle Bereiche und Phasen des Lebens von Jungen und Männern: Aufwachsen und Sozialisation, Partnerschaft, Vaterschaft und Vereinbarkeit, Arbeit und Generativität, Alter und Sozialraum, Sorge für sich und Sorge für andere.  Das Bundesforum Männer fordert von der Politik und Gesellschaft, Männer- und Gleichstellungspolitik stärker an männlichem Sorgehandeln als einem zentralen Thema zu orientieren. Das Konzept (Für-)Sorgender Männlichkeiten kann dabei als Gegenbegriff zu Hegemonialer Männlichkeit eine alternative Handlungsperspektive schaffen und neue Impulse vermitteln.

Wir danken den Initiator:innen des Equal Care Day für eine gelungene Veranstaltung und allen Teilnehmer:innen für Ihr Interesse.