Gleichstellungspolitik geht alle Geschlechter an. Deshalb muss gleichstellungsorientierte Männerpolitik Teil einer modernen Gleichstellungspolitik sein! Dafür stehen wir als Bundesforum Männer. Wir wollen, dass Männer sich einbringen, um strukturelle Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu überwinden. Wir wollen, dass Bedürfnisse und Bedarfe von Männern und geschlechtsspezifische Hindernisse ins Blickfeld einer modernen Gleichstellungspolitik genommen werden. Wir wollen, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht die gleichen Chancen haben, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.

Wir sind davon überzeugt, dass Männer durch Gleichstellungspolitik gewinnen. Männer profitieren davon, wenn ihr Erwerbsdruck gemindert und dadurch aktive Vaterschaft – auch nach Trennung und Scheidung – oder die Übernahme von Angehörigenpflege erleichtert wird. Individuelle Entscheidungsfreiheit gibt es in einer Gesellschaft nur, wenn sie einengende Rollenvorstellungen und hemmende Strukturen hinter sich lässt. Um gleichstellungsorientierte Männerpolitik und eine moderne Gleichstellungspolitik insgesamt wirksam umzusetzen zu können, braucht es veränderte gesellschaftliche Leitbilder, verlässliche Rahmenbedingungen und nachhaltige politische Maßnahmen.

Die wichtigsten Forderungen in Kürze:

  • Um eine gleichstellungsorientierte Männerpolitik als Teil einer modernen Gleichstellungspolitik gesellschaftlich wirksam umzusetzen zu können, müssen die sie tragenden zivilgesellschaftlichen Strukturen verlässlich und dauerhaft abgesichert werden.

Männer und Vaterschaft:

  • Väter sind von Anfang an wichtig – zur Stärkung der gemeinsamen Elternverantwortung!

  • Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld und mehr Anreize für partnerschaftliche Aufteilung.

  • Vaterschaftsfreistellung von zwei Wochen nach Geburt mit Lohnersatz.

  • Einführung einer Kindergrundsicherung: Garantie des sächlichen Existenzminimums für alle Kinder als unbürokratische Leistung.

Männer und Familienrecht:

  • Väter sollen als Väter sichtbar bleiben und Verantwortung übernehmen können!
  • Gemeinsames Sorgerecht automatisch mit Anerkennung der Vaterschaft einführen.
  • Einvernehmliche Lösungen im Abstammungs- und Kindschaftsrecht zu Fragen der rechtlichen und sozialen Vaterschaft finden. Insbesondere für schwule Väter im Kontext von Regenbogenfamilien.
  • Gemeinsamer Elternverantwortung und Vielfalt der gelebten Betreuungsformen nach Trennung und Scheidung durch geeignete Anpassungen des Sorge-, Umgangs- und Unterhaltsrechts Rechnung tragen.

Männer und Arbeit:

  • Förderung einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit im Anschluss an das Elterngeld.
  • Anerkennung der Vereinbarkeitsbedarfe im Lebensverlauf, z.B. durch flexible Arbeitszeitmodelle und geeignete Arbeitszeitpolitik.

  • Ausbau von Programmen und Projekten mit dem Ziel, mehr Männer in Erziehungs- und Pflegeberufe zu bringen. 

Männer und Gesundheit:

  • Einführung einer nationalen Strategie für Jungen- und Männergesundheit. 

Männer und Gewalt:

  • Ausweitung von Unterstützungsangeboten für gewalttätige Männer, die keine Täter mehr sein wollen (Täterarbeit). 

  • Ausweitung des Hilfetelefons für von Gewalt betroffene Männer auf alle Bundesländer. 

  • Finanziell abgesicherte Männerschutzwohnungen und Hilfe für gewaltbetroffene Männer in jedem Bundesland. 

Männerberatung und Männerarbeit:

  • Stärkung, Förderung und Ausweitung von Männerberatung und geschlechterreflektierten Beratungsangeboten für Männer im Bereich der Krisen-, Familien-, Gesundheits- und Sozialberatung.  

  • Angebote für geschlechterreflektierte Arbeit mit geflüchteten Männern. Stärkung der Gender- und Männlichkeitskompetenz in der Arbeit mit geflüchteten Männern und der interkulturellen Arbeit. 

Männer und Alter:

  • Stärkung einer geschlechtersensiblen Altenpolitik, die ältere Männer ermutigt, sich fürsorgeorientiert am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben zu beteiligen.

  • Genderkompetenz in der Pflege stärken und spezifische Bedarfe von Männern in ihren vielfältigen Lebenssituationen berücksichtigen – sowohl bei pflegebedürftigen Männern als auch bei Männern in der Angehörigenpflege.

Fachpolitische Interviews zur Bundestagswahl 2021:

Für das Bundesforum Männer stellt sich vor der Bundestagswahl am 26. September 2021 die Frage, was Jungen, Männer und Väter von den Parteien in Gleichstellungsfragen erwarten können.

Im August haben wir deshalb fachpolitische Interviews mit Abgeordneten der demokratischen Bundestagsparteien geführt (CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die GRÜNEN, DIE LINKE).  

Die  Zoom-Interviews sind in gekürzter Fassung auf unserem YouTube-Kanal zu sehen.