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Qualität und Standards von Männerberatung und männlichkeitsreflektierender Beratung standen im Mittelpunkt des 6. Netzwerktreffens Männerberatung. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie fand das Treffen als Online-Konferenz statt. Auch in diesem Format konnte die fachliche Diskussion um Männerberatung und männlichkeitsreflektierender Beratung weitergeführt werden.

Qualitätskriterien und Standards, die für die kompetente Beratung von Männern Orientierung geben, werden im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projektes „Männer stärker in die Gleichstellungspolitik“ erarbeitet. Neben diesem zentralen Ziel skizzierte Dr. Dag Schölper (Bundesforum Männer) in seinem Einführungsvortrag erste Ergebnisse des Projektes. Dazu zählt die vom Bundesforum Männer betriebene Beratungsplattform männerberatungsnetz.de, worüber Rat- und Hilfesuchende schnell und einfach Zugang zu über 280 Beratungsangeboten erhalten.

In vier parallel laufenden virtuellen Workshops gab es für die Teilnehmer:innen Gelegenheit, sich über Praxiserfahrungen im Bereich der Männerberatung auszutauschen.

Gegenstand des von Markus Wickert (MuT Traumahilfe Berlin) angeleiteten ersten Workshops war Beratung als Stabilisierungsarbeit für Männer*, die sexualisierte Gewalt erfahren haben. Sabine Etl (Projekt BBE der Männerberatung Wien) nahm im zweiten Workshop mit den Teilnehmer:innen Beratungsarbeit mit arbeitslosen Männern ins Blickfeld. Im dritten Workshop ging es bei Daniel Schulte (SKM–Männerberatung) um Intervision als Bestandteil guter Praxis der Männerberatung und im vierten Workshop bei Matthias Becker (Ansprechpartner für Männer der Gleichstellungsstelle Stadt Nürnberg) um Zugänge und Hindernisse beim beruflichen Weg in die Männerberatung.

Nach der Mittagspause resümierte Björn Süfke (man-o-mann Männerberatung Bielefeld) erste Erfahrungen mit dem Hilfetelefon Gewalt an Männern, das in diesem Jahr ins Leben gerufen wurde. Jessica Morgner (Weissenberg e. V. / Männerschutzwohnung Plauen) und Annette Habert  (Mein Papa kommt® – Für Kinder mit zwei Elternhäusern) diskutierten im Anschluss über die provokante Frage: „… können Frauen Männerberatung?“ und gaben aufschlussreiche Einblicke, wie es Frauen als Akteurinnen im Feld der Männerberatung ergeht.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine lebhafte und informative Abschlussdiskussion. Zwar konnte die Qualität der unmittelbaren Begegnung im digitalen Format nicht ersetzt, aber dank der Bereitschaft aller Teilnehmer:innen, sich auf Neues einzulassen, zumindest erfolgreich ausgeglichen werden.

Wir danken allen Teilnehmer:innen des 6. Netzwerktreffens Männerberatung 2020 für Ihr Engagement und freuen uns auf ein Wiedersehen 2021.

Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung steht hier als PDF zum Download zur Verfügung:

09.45 Uhr Zoom-Einwahl
10:00 Uhr Begrüßung, Einführung in das Programm und den Veranstaltungsablauf
10:05 Uhr Grußwort von Dr. Katharina Greszczuk
Leiterin des Referats „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
10:10 Uhr Männerberatung als zentrales Feld im Projekt „Männer stärker in die Gleichstellungspolitik“
Dag Schölper, Bundesforum Männer
10:45 Uhr Plenumsdiskussion: Anmerkungen, Kommentare + Rückfragen
11.00 Uhr Parallele Arbeitsgruppen: Beispiele Guter Praxis der Männerberatung
  • WS 1: Beratung als Stabilisierungsarbeit für Männer*, die sexualisierte Gewalt erfahren haben. Markus Wickert, MuT Traumahilfe Berlin
  • WS 2: Männer ohne Arbeit! Beratungsarbeit mit arbeitslosen Männern. Sabine Etl, Projekt BBE der Männerberatung Wien
  • WS 3: Intervision als Bestandteil guter Praxis der Männerberatung – Austausch von Praxiserfahrungen. Daniel Schulte, SKM–Männer-beratung, Olpe
  • WS 4: Erfahrungsaustausch: Wege in die Männerberatung. Zugänge und Hindernisse. Matthias Becker, Ansprechpartner für Männer der Gleichstellungsstelle Stadt Nürnberg
12.00 Uhr Pause
12.15 Uhr Hilfetelefon Gewalt an Männern – erste Erfahrungen
Björn Süfke, man-o-mann Männerberatung Bielefeld
12.30 Uhr „…können Frauen Männerberatung?“

  • Jessica Morgner, Weissenberg e. V. / Männerschutzwohnung Plauen
  • Megha Kono-Patel, VKII Ruhrbezirk e. V. „Männergruppen“
  • Annette Habert, Mein Papa kommt® – Für Kinder mit zwei Elternhäusern
13.00 Uhr Plenumsdiskussion: Anmerkungen, Kommentare + Rückfragen
13.30 Uhr Verabschiedung und Ende