2020-09-04_Altgeld_02Was sind neue Wege und Chancen, um unbezahlte Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern gerechter zu verteilen? Zu dieser Frage diskutierte Thomas Altgeld, Vorsitzender des Bundesforum Männer, am 04. September 2020 in der Online-Konferenz „Unbezahlte Sorgearbeit gerecht verteilen“.

Unbezahlte Sorgearbeit ist für Männer (k)ein Fremdwort. Wenn von „Sorgearbeit“ die Rede ist, ist vielen oft nicht klar, was eigentlich genau damit gemeint ist. Hausarbeit – damit können alle was anfangen, aber Sorgearbeit? Wird allerdings erläutert, dass Hausarbeit – in einem weiten Sinne – nichts anderes heißt, als sich aktiv um Familienangehörige zu kümmern, dann wird deutlich, worum es geht.

Männer bringen statistisch gesehen erheblich mehr Zeit für Erwerbsarbeit auf als Frauen und haben deshalb weniger Zeit für alltägliche Tätigkeiten rund um Haus und Familie. Viele Männer erleben dies als nicht mehr zeitgemäß und finden es unbefriedigend, dass sie neben ihrem Job und den damit verbundenen täglichen Wegen kaum mehr zu etwas anderem kommen: Kochen, Wäsche, Aufräumen, Einkaufen, Teilhabe am Leben der Kinder, Kontakt zu Freund:innen und Verwandten halten, die Alltagsplanungen innerhalb der Familie im Blick behalten und vieles mehr.

Thomas Altgeld betonte bei der Konferenz, dass ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden müsse und Männer nicht mehr in die Rolle des Familienernährers gedrängt werden dürften. Eine gerechte Verteilung der Sorgearbeit entspreche dem Wunsch einer wachsenenden Zahl von Männern, Hausarbeit und die Betreuung und Erziehung von Kindern, aber auch die Versorgung pflegebedürftiger Familienangehöriger, übernehmen und eine aktive Vaterschaft leben zu wollen.

Zum Ende der Diskussion wurde das neue zivilgesellschaftliche Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ (#SorgearbeitFairTeilen) vorgestellt. Das Bündnis setzt sich für eine geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit ein. Denn unabhängig vom eigenen Geschlecht wollen viele Frauen und Männer sowohl private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen als auch den eigenen Lebensunterhalt verdienen können. Das Bundesforum Männer freut sich, als Gründungsmitglied von Beginn an mit dabei zu sein.

Bundesministerin Dr. Franziska Giffey diskutierte am 04. September 2020 gemeinsam mit Thomas Altgeld (Bundesforum Männer), Anja Weusthoff (Deutscher Frauenrat) und Dr. Nicola Brandt (OECD Berlin Centre) über gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Beruf und Familie.