Am 31. März 2017 verabschiedete die Mitgliederversammlung des Bundesforum Männer nach langer und intensiver Vorarbeit sein Positionspapier zur Beschneidung von Jungen. Das zentrale Anliegen des Papiers ist ein gesellschaftlicher Dialog zu diesem Thema, in dem der Versuch unternommen wird, die Perspektive legitimer individueller Rechte von männlichen Säuglingen und Jungen auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung erneut und stärker in den Fokus zu rücken.

Dialog mit Toleranz und Offenheit

Das Bundesforum Männer sieht Jungen ungefragt in einen Machtkampf widerstreitender Werte und Interessen auf kultureller, ethischer, religiöser, politischer, medizinischer und juristischer Ebene geraten. Das Bundesforum  Männer  war und ist sich darüber im Klaren, dass der gewünschte Dialog sehr voraussetzungsvoll ist und von  allen  Beteiligten – neben der prinzipiellen Bereitschaft zum Dialog – ein hohes Maß an Toleranz und Offenheit verlangt.

Diskussion und Kritik

Das Bundesforum Männer ist erfreut darüber, dass das Positionspapier seit seiner Veröffentlichung wahrgenommen und diskutiert wird. Dies kann ein erster Schritt hin zu einer Neuaufnahme des gewünschten gesellschaftlichen Dialogs sein. In einzelnen Reaktionen auf das Positionspapier wird diesem allerdings vorgeworfen, es handle sich dabei „um ein massiv ausgrenzendes Papier, das darauf zielt, jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland unmöglich zu machen.“

Gegen diesen Vorwurf verwahrt sich das Bundesforum Männer und weist ihn entschieden zurück! Das Bundesforum Männer kann in dem Positionspapier keine Grundlage für einen solch massiv formulierten Vorwurf erkennen. In dem Positionspapier selbst wurde deutlich gemacht, dass das Bundesforum Männer durchaus Herausforderungen sieht und anerkennt, die dieses Papier für Religionsgemeinschaften beinhalten kann und dass genau darum großes Interesse an einem gemeinsamen, weiterführenden  Dialog  besteht. Unmissverständlich verwehrt sich das Bundesforum Männer dagegen, dass die im Papier beschriebenen Positionen zur Ausgrenzung von gesellschaftlichen Gruppen missbraucht werden.

Wie geht’s weiter?

Aktuell prüft das Bundesforum Männer verschiedene Möglichkeiten, unter anderem mit der Stiftung Männergesundheit, wie und in welchem Rahmen der gewünschte Dialog möglichst bald wieder in Gang gebracht werden kann. Das Bundesforum Männer wünscht sich eine offene und von wechselseitiger Wertschätzung und Perspektivübernahme getragene Auseinandersetzung über das ohne Zweifel sensible und von Interessen-, Werte- und Zielkonflikten geprägte Thema Beschneidung von Jungen.

Im Zuge der weiteren Diskussion wollen wir auch auf das Schreiben der Stiftung Männergesundheit an die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. hinweisen.